Gegenstand der Hauptverhandlung sind drei Anklagen der Staatsanwaltschaft Regensburg. Wie schon im ersten Prozess werfen die Ermittler Wolbergs vor, gestückelte Spenden aus der Baubranche angenommen zu haben.
Unterzeichnung trotz Widerstands
Im Gegenzug sollen die Unternehmer positive Entscheidungen der Stadtverwaltung für Bauvorhaben erwartet haben. Angeklagt sind neben Wolbergs die Brüder Ferdinand und Martin Schmack, beide Bauunternehmer, sowie Thomas R., der frühere Geschäftsführer eines Erlanger Immobilienkonzerns. Verhandelt wird vor dem Landgericht Regensburg. Im ersten der drei Themenkomplexe, bei dem es um die Baugenehmigung für die Industriehalle "Lago A3" geht, entlasten mehrere Zeugen den suspendierten OB. Wolbergs hatte die Genehmigung für die von der Firma Schmack geplante Halle im Stadtosten 2016 unterzeichnet, nachdem sich die Verwaltung mehrheitlich dagegen ausgesprochen hatte. Die Staatsanwaltschaft vermutet einen Zusammenhang zwischen der Genehmigung und Wahlkampfspenden der Brüder Schmack in Höhe von 80 000 Euro an Wolbergs' SPD-Ortsverein. Hochrangige Verwaltungsmitarbeiter der Stadt Regensburg bestätigen vor Gericht, dass die Verwaltung überwiegend gegen die Genehmigung war, weil ein Bebauungsplan fehlte. Grundsätzlich habe sie den Bau der Halle aber unterstützt, erklärte etwa Planungs- und Baureferentin Christine Schimpfermann. Konfliktlagen seien allein das "Wie" und das "Wann" gewesen. Von politischer Seite habe es breiten Zuspruch gegeben, die Halle ohne Bebauungsplan zu genehmigen.
Heftige Auseinandersetzungen
Geprägt ist der Prozess von heftigen Auseinandersetzungen zwischen Wolbergs und der Staatsanwaltschaft. "Mein Leben ist zerstört", erklärte Wolbergs zu Beginn des Prozesses. Er sieht sich zu Unrecht von den Ermittlungsbehörden verfolgt. Er kritisiert, das Verfahren gegen ihn sei "künstlich aufgespaltet" und damit verlängert worden.
Im aktuellen Prozess wird der letzte Zeuge am 7. Februar 2020 gehört. Für Wolbergs tickt die Uhr. Der Politiker, der nach Verwerfungen mit Parteikollegen aus der SPD ausgetreten ist, will bei den Kommunalwahlen am 15. März mit seinem Wahlverein "Brücke - Ideen verbinden Menschen" als Oberbürgermeisterkandidat antreten.













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