Die Aufgaben des Bezirks liegen überwiegend im sozialen Bereich: 283 Millionen Euro fließen 2021 allein in die Eingliederungshilfe für behinderte Menschen, nochmal 96 Millionen Euro in die Hilfe zur Pflege. Bezirkstagspräsident Franz Löffler (CSU) betonte beim Bezirksausschuss in Regensburg am Donnerstag, dass die Aufgaben überwiegend durch Bundesgesetze vorgegeben werden, der Spielraum sei nicht groß. „Wir kommen aus Zeiten mit vollen Kassen“, sagte Löffler. In den nächsten Jahren stünden in finanzieller Hinsicht Herausforderungen an.
Kostentreiber im Haushalt 2021 sind ein um 16,5 Millionen Euro angestiegener Zuschussbedarf in der Sozialhilfe, aber auch ein Corona-Mehraufwand in Höhe von elf Millionen Euro. Gleichzeitig ist der Umlagekraftanstieg deutlich abgeflaut und liegt nur noch bei 1,5 Prozent. Der Bezirk greift in dieser Situation massiv auf seine Rücklagen zurück und entnimmt fast 16 Millionen Euro – die finanzielle Reserve schrumpft damit auf knapp zwei Millionen Euro zusammen. Darüber hinaus nimmt der Bezirk einen Kredit für 4,6 Millionen Euro für Investitionen auf. Dennoch sei eine Erhöhung des Umlagesatzes, den die Landkreise und kreisfreien Städte an den Bezirk zahlen, unausweichlich, sagte Bezirkskämmerer Karl Hirsch. Der Bezirksausschuss beschloss, dem Bezirkstag, der am nächsten Donnerstag tagt, eine Erhöhung des Hebesatzes um 0,5 Prozentpunkte auf 19,3 Prozent zu empfehlen.
In den nächsten Jahren wird sich die Lage aus heutiger Sicht wohl noch verschärfen. Weil die Rücklagen dann so gut wie aufgebraucht sein werden, rechnet Hirsch für 2022 mit einem Anstieg des Bezirksumlagesatzes auf 20,9 Prozent.
„Mit einem blauen Auge davongekommen“, sind die Medizinischen Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz (Medbo), zu denen die Bezirkskliniken in der Region gehören, im Corona-Jahr. So drückte es Medbo-Chef Helmut Hausner in seinem Halbjahresbericht aus. Während der ersten Corona-Welle im Frühjahr seien viele Patienten mit psychischen und neurologischen Erkrankungen zu Hause geblieben, auch wenn sie behandlungsbedürftig waren, sagte Hausner. Das sei nun in der zweiten Welle anders: „Die Leute rennen uns die Bude ein.“ Es gebe wohl einen Nachholeffekt. Dank der staatlichen Ausgleichszahlungen für freigehaltene Betten in der Corona-Pandemie schaffe es die Medbo wohl, das Jahr insgesamt mit einer „schwarzen Null“ abzuschließen.
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