Regensburg
13.06.2025 - 13:03 Uhr

Haus der Bayerischen Geschichte zeigt historisches Kulturgut: Bayerische Spielkarten aus 600 Jahren

Die Kabinettausstellung "Die Sau sticht den König!" gibt Einblick in die Tradition der bayerischen Spielkarten. Die Exponate spiegeln gesellschaftliche und politische Entwicklungen wider.

Die Ausstellung "Sau sticht König" ist noch bis April 2026 im Museum Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg zu sehen. Bild: Uwe Moosburger/hdbg/exb
Die Ausstellung "Sau sticht König" ist noch bis April 2026 im Museum Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg zu sehen.
  • Was: Kabinettausstellung "Die Sau sticht den König!"
  • Wann: bis 19. April 2026
  • Wo: Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg

Derzeit läuft die bayerische Landesausstellung „Ludwig I. – Bayerns größter König?“ im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg. Ende Mai hat sie Gesellschaft bekommen: und zwar von Kartlern, die in Bayern schon immer revolutionär eingestellt waren. Deshalb sticht im bayerischen Blatt die Sau den König. Noch bis 19. April 2026 bringt das Haus der Bayerischen Geschichte ein historisches Kulturgut ins Museum: Spielkarten aus Bayern und das Kartenspielen selbst. Die Ausstellung zeigt die über 600-jährige Geschichte der bayerischen Spielkarten anhand seltener, historisch bedeutender Spielkarten und Kartenspiel-Objekte.

Seit jeher spiegelt die Gestaltung der Spielkarten gesellschaftliche, kulturelle und politische Entwicklungen und Ereignisse wider. Wahrsagekarten aus dem 18. Jahrhundert zeugen von den Hoffnungen und Ängsten ihrer Zeit. Spielkarten mit Bildern bayerischer Sehenswürdigkeiten werben um 1900 für den Tourismus in Bayern. Und machen kurz darauf Revolution: Im Mai 1918, ein halbes Jahr vor Kriegsende, werden Spielkarten herausgegeben, auf denen Kaiser Wilhelm II. als Eichel-König durch Prinz Leopold von Bayern ersetzt ist, der den Sonderfrieden mit Russland ausgehandelt hatte. Ihm traute man also eher zu, den Weltkrieg endgültig zu beenden, als dem Kaiser. Spielkarten stellen aber auch noch andere Rätsel. Wie etwa Papageno und Mozarts Zauberflöte auf Regensburger Karten kamen.

In Bayern wird seit jeher gerne mit Karten gespielt. Am Ende des 19. Jahrhunderts haben Industrialisierung, Elektrifizierung und Bevölkerungswachstum zur Folge, dass mehr Menschen als je zuvor Karten spielen. Redewendungen wie „schlechte Karten haben“ oder ein „Ass im Ärmel“ finden in dieser Zeit Eingang in die Alltagssprache und belegen heute die Verbreitung und Beliebtheit des Spiels mit Karten.

Unter den traditionellen bayerischen Kartenspielen sind Watten und Schafkopf heute die beliebtesten Spiele. Andere Kartenspiele, die wie der Haferltarock um 1900 verbreitet waren, sind aus der Mode gekommen oder verschwunden. Verdrängt wurden sie vom Schafkopf, der nach dem Ersten Weltkrieg die bayerischen Kartenspieltische dominiert und in zahlreichen, regionalen Varianten gespielt wird. Und mit einer unterschiedlichen Zahl von Spielkarten: Während in Altbayern die „lange Karte“ mit 32 Karten gespielt wird, begnügt man sich in Franken mit der „kurzen Karte“ und 24 Spielkarten.

In der Kabinettausstellung „Sau sticht König“ werfen Medienstationen Schlaglichter auf das Kartenspielen in Bayern nach 1945 und laden zum Mitspielen sein.

Weitere Informationen auf www.hdbg.de. Das Museum hat geöffnet dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr, montags geschlossen (außer bei Feiertagen).

 
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