Regensburg
03.12.2018 - 16:44 Uhr

Kampf um den Erhalt der Wirtshäuser

Beim Bayerischen Tourismustag in Regensburg steht die Gaststättenkultur im Mittelpunkt. Stefan Dettl, der Frontmann von LaBrassBanda, bläst den Zuhörern den Marsch.

Politik am Stammtisch: Stefan Dettl (von links) , Angela Inselkammer, Anja Kirik, Paul Daly, Richard Loibl, Moderatorin Eva Grünbauer, Michael Möller, Sabine Jarothe und Barbara Radomski. Bild: bdl
Politik am Stammtisch: Stefan Dettl (von links) , Angela Inselkammer, Anja Kirik, Paul Daly, Richard Loibl, Moderatorin Eva Grünbauer, Michael Möller, Sabine Jarothe und Barbara Radomski.

Die Wirtshauskultur stand am Montag im Mittelpunkt des Bayerischen Tourismustags im Regensburger Marinaforum. Da wurde viel über Tradition und Authentizität gesprochen. Über die sprichwörtliche bayerische Geselligkeit. Aber auch über die steigende Zahl an Auflagen, die Wirte zu erfüllen haben. Die im Alltag belasten und für manche der Grund sind, einfach zuzusperren.

Auf dem Podium saßen am Stammtisch diejenigen, die etwas von Wirtshauskultur verstehen. Die Präsidentin des Gaststättenverbands Bayern (Dehoga), Angela Inselkammer, Sabine Jarothe vom Wirtschaftsministerium, Richard Loibl, der die nächste Landesausstellung zur Wirtshauskultur konzipiert, Michael Möller, der Direktor des Staatlichen Hofbräuhauses und Stefan Dettl, der mit seiner Band LaBrassBanda im Wirtshaus groß geworden ist.

Alle zusammen beschrieben das Wirtshaus als Zentrum im Dorf. Einen Ort, an dem man immer willkommen sei, wo Kultur passiert, die Menschen zusammenrücken und sich kennenlernen. Der Stammtisch sei kein Auslaufmodell, sagte Möller. Es gebe immer wieder neue Gruppen Gleichgesinnter. Andere setzen sich einfach dazu. Das sei das bayerische Wirtshausprinzip, das bisher nirgendwo auf der Welt kopiert werden konnte. "Das funktioniert nicht, wenn man einfach nur ein Schild auf den Tisch stellt."

Inselkammer sprach vom Wirtshaus als zentrale Anlaufstelle, "wo immer jemand da ist". Das sei für die Leute so normal, "dass sie jetzt erst merken, dass ihnen etwas abgeht". Denn es gibt schon lange nicht mehr in jedem Ort ein Wirtshaus. Und es werde motivierten Einsteigern schwer gemacht, wenn sie erfahren, welche Auflagen ein Wirt erfüllen muss. Die Politik habe gehandelt, was Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz angehe. "Aber wir haben es übertrieben." Schon bei der Verwendung regionaler Lebensmittel werde es einem "wahnsinnig schwer gemacht".

Die Rahmenbedingungen, "unter denen die Wirte leiden", will Jarothe verbessern, auch wenn vieles auf Bundesebene geregelt werde. Dazu gehören die Arbeitszeitregelung und die Steuerproblematik. Trompeter Dettl richtet einen Appell an das Publikum. "Rettet die Wirte !" Denn nur im Wirtshaus gebe es eine Bühne für kleine Nachwuchsbands.

 
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