Regensburg
21.01.2019 - 15:44 Uhr

Leichtigkeit in vielerlei Form

"Bildwelten" heißt die aktuelle Ausstellung mit Arbeiten Ursula Bolck-Jopps, Maria Seidenschwanns und Joseph Stephan Wurmers im Kunst- und Gewerbeverein Regensburg. Und dieser Titel ist ziemlich allgemeingültig.

Stephan Wurmer, Reiner R. Schmidt, Maria Seidenschwann, Ursula Bolck-Jopp und der erste Vorsitzende des Kunst- und Gewerbevereins Georg J. Haber (von links) bei der Eröffnung der Schau „Bildwelten“. Bild: Susanne Wolke
Stephan Wurmer, Reiner R. Schmidt, Maria Seidenschwann, Ursula Bolck-Jopp und der erste Vorsitzende des Kunst- und Gewerbevereins Georg J. Haber (von links) bei der Eröffnung der Schau „Bildwelten“.

"Magie der Leichtigkeit" hätte der Vorschlag des dritten Vorsitzenden des Kunst- und Gewerbevereins gelautet. "Denn das verbindet die Arbeiten in ihrem Wesen", findet Schmidt. Leicht, aber dennoch sehr unterschiedlich: So wirken die Beiträge der drei Künstler, die derzeit im Kunst- und Gewerbeverein zu sehen sind: Ursula Bolck-Jopp, Maria Seidenschwann und Joseph Stephan Wurmer präsentieren sich in trauter Gemeinsamkeit.

Hier gibt es keine Trennung durch einzeln zugeschriebene Räume. Alles hängt und steht gemischt und geht ineinander über: die der Zeichnung verpflichteten Bilder Bolck-Jopps, die gewagten Farbkompositionen Seidenschwanns sowie die geradezu fragilen Holzskulpturen Wurmers. Die von Reiner Schmidt heraufbeschworene Leichtigkeit ist der Ausstellung nicht abzusprechen. Eine künstlerische Beschwingtheit in allen Facetten zieht sich durch die Räume.

Fest etabliert

Die drei vertretenen Künstler sind allesamt fest etabliert, sowohl in der regionalen Szene als auch im Kunst- und Gewerbeverein. Aufgrund der dortigen Jahresausstellungen, bei der Bolck-Jopp, Seidenschwann und Wurmer vertreten waren, kam auch die Idee, die drei Künstler in größerem Umfang zu präsentieren. Schließlich haben alle drei das Zeug zur fast-schon-Einzelausstellung.

Ursula Bolck-Jopp führt den Betrachter nun sozusagen stufenweise in ihr Werk ein. Von der Zeichnung her kommend, arbeitet die Künstlerin mittlerweile auch malerisch. In ihren zarten Arbeiten vereint sie beide Herangehensweisen. Figuren und Objekte werden bei ihr mit wenigen Strichen und in zurückhaltender Farbgebung skizziert.

"Ursula Bolck-Jopp erzählt Geschichten", beschreibt es Schmidt. Zu ihren Lieblingsthemen gehören Mensch und Hund, Enten oder Kronleuchter. Aber auch das verwendete Material der Künstlerin impliziert oft schon ein individuelles Vorleben: Ein wichtiger Aspekt im unverwechselbaren Stil Bolck-Jopps ist die Collage. Einfügte Elemente bringen ihre eigene Geschichte mit ein, als Bildträger dienen mitunter Blätter eines Schreibblocks.

An die frischen Arbeiten Ursula Bolck-Jopps knüpfen die großformatigen Mischtechniken Maria Seidenschwanns an. Seit rund 40 Jahren arbeitet die Malerin als freischaffende Künstlerin. Dass sie "die letzten Kämpfe um die Anerkennung des Abstrakten", so Schmidt, noch hautnah miterlebte, hat sich in ihren Arbeiten niedergeschlagen. "o. T." ist ein beliebter (Nicht)Titel ihrer Bilder, denen es mehr auf den Eindruck ankommt als auf den Inhalt.

Meditative Stille

"Die Farben wirken bei Maria Seidenschwann auf den ersten Blick oft nicht harmonisch, aber beim zweiten Blick merkt man, was die Künstlerin empfunden hat", fasst es der Vorsitzende zusammen. Ihre Eindrücke sammelt die Künstlerin auf Reisen durch die ganze Welt. Meditative Stille ist ein bevorzugtes "Objekt", aber es gibt auch unruhige Bildkompositionen.

Ein Holzbildhauer der klassischen Art ist der dritte Künstler im Bunde. Doch was Joseph Stephan Wurmer aus seinem Material herausholt, wirkt alles andere als traditionell. Dem Bauhausstil mehr verpflichtet als der Herrgottschnitzerei gibt Wurmer dem Holz, bevorzugt Zeder, ein modernes Erscheinungsbild.

Das Rohmaterial ist hier nicht mehr massig. Es wurde ausgehöhlt, von Gängen und Lufträumen durchdrungen. Wabenartig, als dünnwandige Kugel oder bezeichnenderweise als "Lichter Raum" erscheint Holz hier zeitgenössisch und fragil. "Voller Leichtigkeit", sagt Reiner R. Schmidt. Der Vorsitzende des Kunst- und Gewerbevereins hält fest an seinem Wunschtitel, der gleichsam eine treffende Charakterisierung der Schau abgibt: "Magie der Leichtigkeit".

Joseph Stephan Wurmer ist ein moderner Holzbildhauer. Diese Arbeit trägt den Titel „Lichter Raum“. Bild: Susanne Wolke
Joseph Stephan Wurmer ist ein moderner Holzbildhauer. Diese Arbeit trägt den Titel „Lichter Raum“.
Service:

Die Ausstellung „Bildwelten“ läuft bis zum 24. Februar im Kunst- und Gewerbeverein, Ludwigstraße 6 in Regensburg. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag von 12 bis 18 Uhr.

www.kunst-und-gewerbeverein.de.

 
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