Regensburg
02.04.2019 - 19:52 Uhr

Mädchen geben den Ton an

Sangesbegabte Buben kommen in Regensburg traditionell bei den Domspatzen unter. Ein entsprechendes Angebot für Mädchen fehlt in der Domstadt - das ändert sich.

Einige Sängerinnen haben sich bereits für die Mädchenkantorei angemeldet. Bild: Jakob Kluck
Einige Sängerinnen haben sich bereits für die Mädchenkantorei angemeldet.

Mit der Gründung einer Mädchenkantorei will die Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik (HfKM) Regensburg die Lücke für begabte junge Frauen schließen. "Die Nachfrage ist seit Jahren da", erzählt Professor Stefan Baier, Rektor der Hochschule. Nun habe man sich entschlossen, mit der Mädchenkantorei eine Frühförderung für Sängerinnen aufzubauen.

Die Diözese stehe hinter dem Projekt. Ein "leistungsfähiger" Chor soll es werden. Geprobt wird einmal pro Woche in Räumen der Hochschule in Regensburg. Die Mädchenkantorei soll Gottesdienste in der Studienkirche St. Andreas und in der Dompfarrei St. Ulrich Niedermünster musikalisch gestalten. Außerdem sind Auftritte bei Hochschulkonzerten geplant. "Dass es der Hochschule gelungen ist, eine Mädchenkantorei zu gründen, freut mich ganz besonders", sagt Professor Kunibert Schäfer, Fachbereichsleiter für Chöre an der Hochschule. "Regensburg ist und bleibt meines Erachtens auch deshalb ein Leuchtturm der Chorszene Deutschlands."

Leiterin aus Neusorg

Leiterin des neuen Chors ist die aus Neusorg (Kreis Tirschenreuth) stammende Eva-Maria Leeb. Nach den Osterferien, am 29. April, wird die Kirchenmusikerin und HfKM-Dozentin die erste Chorstunde abhalten - im professionell ausgestatteten Chorraum der Hochschule. Leeb hat selbst von klein auf im Kirchenchor gesungen. Für sie ist es eine Herzensangelegenheit, mit der Mädchenkantorei ein hochwertiges Chor-Angebot für Nachwuchssängerinnen zu unterbreiten. Streng genommen handelt es sich gleich um drei Chöre: Im Vorchor üben die Mädchen vom Vorschulalter bis in die zweite Klasse, im Nachwuchschor singen die Dritt- bis Sechstklässlerin. Ziel ist dann ein Platz in der Kantorei, in der Mädchen ab der siebten Jahrgangsstufe singen.

45 bis 90 Minuten dauert eine Probe je nach Altersstufe. Den Umkreis, aus dem die Mädchen kommen sollen, will Leeb nicht festlegen. Solange die Eltern die Fahrten übernehmen, sei das Angebot offen für alle Interessierten. Zumindest in der Anfangsphase im nächsten halben Jahr wird es auch kein Vorsingen als Aufnahmekriterium geben. Leeb empfiehlt ein "Schnupperpaket", bei dem die jungen Sängerinnen an drei Chorstunden teilnehmen. Während der Schulferien finden dabei keine Proben statt.

Singen ohne Stimmbruch

Die Mädchen werden hauptsächlich Lieder aus dem geistlich-klassischen Bereich singen. Je nach Anlass könne das Repertoire aber auch für weltlichen Gesang geöffnet werden, sagt Leeb. Der große Vorteil an der Leitung eines Mädchenchor liegt für sie auf der Hand: "Wir können kontinuierlicher arbeiten, weil der große Stimmbruch wegfällt." Das Interesse sei auf jeden Fall da. Bereits bevor die Pläne für die Mädchenkantorei publik gemacht wurden, hätten sich Mädchen, die vom Hörensagen von dem neuen Chor gehört hatten, bei ihr gemeldet, erzählt Leeb.

Der Vergleich zu den Domspatzen drängt sich auf, doch die Mädchenkantorei ist anders gestaltet. Während die Domspatzen-Chorsänger eine gemeinsame Schule besuchen, kommt die Mädchenkantorei nur zu den Proben und zu den Auftritten zusammen. Kontakte zu den Domspatzen, auch zu deren neuen Domkapellmeister Christian Heiß, der im September seinen Dienst antritt, gibt es, sagt Rektor Baier.

Inwiefern sich eine Zusammenarbeit entwickelt, werde sich zeigen. Heiß leitete als Domkapellmeister im Bistum Eichstätt auch gemischte Domchöre. In Regensburg ist die musikalische Gestaltung der Gottesdienste im Dom den Domspatzen vorbehalten. Interessierte könne sich an Chorleiterin Eva-Maria Leeb unter maedchenkantorei[at]hfkm-regensburg[dot]de wenden.

 
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