Die Arbeitgeberverbände Bayme und VBM haben ihre Mitgliedsfirmen in der Oberpfalz im Oktober zu Materialengpässen und Lieferschwierigkeiten befragt. 46 Prozent der Betriebe sind demnach sogar stark betroffen. "Das sind alarmierende Zahlen", sagt Bayme-VBM-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Der an Dynamik gewinnende Aufschwung aus dem Corona-Tal drohe an Lieferengpässen und Materialknappheit zu scheitern.
Nahezu alle Betriebe sind der Umfrage nach von verspäteten Lieferungen betroffen. Bei etwa drei Viertel der Befragten wird zu wenig geliefert und bei etwa jedem fünften Betrieb weisen die Lieferungen eine unzureichende Qualität auf. "Besonders erschreckend ist, dass mehr als die Hälfte der Betriebe einzelne Materialien überhaupt nicht mehr bekommt", sagt Brossardt. "Da steht mitunter die gesamte Produktion still." Zeitgleich seien die Einkaufspreise bei Rohstoffen im Schnitt um 60 Prozent und bei Vorprodukten um 40 Prozent gestiegen.
Besonders betroffen seien Lieferungen aus dem Inland und aus China. Bei Lieferungen aus den USA habe knapp jedes fünfte Unternehmen Probleme, bei Lieferungen aus den mittel- und osteuropäischen Ländern nur rund drei Prozent. Laut der Umfrage erwartet etwa ein Drittel der Betriebe das Ende der Mangelsituation erst in der zweiten Jahreshälfte 2022, ein weiteres Drittel kann das gar nicht abschätzen. Die Probleme wirken sich teilweise bereits auf die Mitarbeiter aus: "Schon jetzt müssen etwa neun Prozent der Betriebe wegen der Lieferengpässe kurzarbeiten", sagt Brossardt. Er fordert deshalb eine Verlängerung der verbesserten Kurzarbeiterreglungen.
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