Ein Mann, eine Gitarre. Bei Manuel Meiers Konzerten steht nur wenig auf der Bühne. Außer Gefühl, davon sehr viel. Meier ist "Mensch und Musiker", wie er sich selbst betitelt. "In meiner Welt, in meinem Kopf war das irgendwie ganz süß, dass ich Mensch und Musiker schreibe." Poetisch liegt ihm. Perfekt für jemandem, der seine Gefühle in Songtexten verarbeitet. Allerdings: Meier fehlt die Wut. "Wenn ich mir alte Bands anhöre, wie Nirvana, ich finde das schon genial, wie da eine Wut, eine leichte Aggression, eine Verzweiflung drinsteckt." Er würde gerne das Gefühl einfangen, erzählt er, aber kommt nie so weit, weil es bis dahin "schon wieder passt".
Weil ohne Gefühl schreibt es sich schlecht, findet der 33-Jährige. "Ich bin schon so ein kleines Muse-Opfer." Unter Druck klappt das Schreiben einfach nicht. Dafür aber unter Langeweile. "Ich merke ganz oft, dass so etwas kommt, wenn nichts passiert." Das ist für Meier vor allem beim Aus-dem-Zugfenster-schauen. Da nutzt er die Zeit, um nichts zu tun und die Gedanken fließen zu lassen. Und plötzlich setzt sich ein Text zusammen.
Unterwegs sein und spielen
Ursprünglich kommt Meier aus Oberndorf bei Bad Abbach, dann ist er in die "große Stadt" nach Regensburg gezogen, um mehr zu sehen. Dort lebt er jetzt von und mit der Musik – obwohl das nie der Plan war. "Ich habe nie gedacht, dass das mal der Weg wird. Ich habe das so Step by Step gemacht, habe gemerkt, irgendwie brennt da das Feuer, nach dem man immer sucht." Als Absicherung hat er nicht nur einen, sondern gleich zwei Ausbildungen in der Hinterhand, Bürokaufmann und Kinderpfleger. Aber sein Leben besteht vor allem aus "unterwegs sein und spielen", ob alleine oder mit seiner "Zwei-Bro-Band" Ohrange.
Das ist nicht selbstverständlich. "Wenn du eigene Musik machst, dann ist es oft schwieriger, als wenn du dich einer Party-Bierzelt-Band anschließt." Trotzdem läuft es. Im April hat Meier sein neues Album herausgebracht, auch auf Vinyl. Im Ü-Ei-Stil, wie er es nennt. Denn die Platten haben verschiedene Farben, lila gesprenkelt, gelb, blau, türkis. Das sieht man von außen nicht, eine Überraschung für Musikliebhaber. Und was ist da drauf? "Musik", sagt Meier und lacht. Er beschreibt seinen Stil als Pop, Folk, "irgendsowas". Oder, bildlicher, "wie ein Espresso an einem lauen Sommerabend."
Genussmensch
Tatsächlich ist Kaffee dem Sänger sehr wichtig. So wichtig, dass er als Werbeartikel Kaffeebohnen statt T-Shirts verkauft. In Zusammenarbeit mit der Regensburger Kaffeerösterei Rehorik hat Meier seine eigene Mischung kreiert, mit eigens gestalteter Verpackung. "Ich bin aber weit davon entfernt, mich selbst Kaffeekenner zu nennen", gibt er zu. Kaffee ist für ihn viel mehr eine Auszeit. Umso schöner, wenn man dazu noch gute Musik genießen kann. Zusammen mit seinen Platten schnürt er deshalb mit seiner Mischung eine Art Genusspaket. Zuhause bereitet er Kaffee übrigens am liebsten mit einer Chemex-Kanne zu. "Schaut mords nach etwas aus, dauert dafür halt auch zehn Minuten länger."
Und noch eine Leidenschaft verrät der Regensburger: Italien. Spezifischer, italienischer Birnensaft in kleinen Päckchen. Seit einer Reise nach Palermo ruft er seine Fans dazu auf, ihm diese Päckchen aus Italien mitzubringen. Einmal hat er tatsächlich von einem Zuhörer eine Großpackung bekommen – in Austausch gegen eine CD. "Profitipp von mir: Du tust den ein paar Minuten ins Gefrierfach. Dann ist das fast wie ein Eis-Crush, ein Smoothie", erklärt er. Natürlich liebt Meier auch italienische Musik, auf seiner "Manuel-aperolling-Playlist" hat er alles rund um Eros Ramazotti und dessen Kollegen gesammelt. "Ich kann kein Italienisch, aber komischerweise hab ich diese Sprache immer so gerne gemocht. Das plätschert so dahin und ich finde einen emotionalen Zugang, obwohl ich die Texte gar nicht verstehe."
Manuel Meier live hören
- 2. Juli: Bürgerfest Straubing
- 20. Juli: Weinfest Regensburg
- 21. Juli: Paletti Bar Regensburg
- 23. Juli: Mit Ohrange in Oberndorf
- 25. Juli: Mit Ohrange im Hardrock Café München
- 28. Juli: Mit Ohrange bei "Weiden träumt!"
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