Die Flucht eines Mörders aus dem Amtsgerichtsgebäude in Regensburg hat ein Nachspiel für Polizei und Justiz. Laut einer gemeinsamen Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Oberpfalz und Oberfranken sowie des Amtsgerichts sollen die standardisierten Ablaufprozesse bei Gerichtsverhandlungen nun intensiv überprüft werden.
Polizei und Justiz räumen mehrere Fehler ein
Unter anderem sollen die Abläufe am Fluchttag, die Einteilung der Polizeibeamten und die Bewachung im Gebäude näher beleuchtet werden. Auch, dass dem Angeklagten in der Sitzungspause die Fesseln nicht wieder angelegt worden sind, sei Gegenstand der Untersuchungen. Polizei und Justiz sind sich einig, dass die Fesselung des Angeklagten und eine lückenlose Überwachung des Anwaltszimmer die Flucht wahrscheinlich verhindert hätte.
Die beteiligten Behörden räumten ein, dass jenes Zimmer, aus dem der 40-Jährige floh, eigentlich nicht für Besprechungen mit inhaftierten Angeklagten konzipiert sei. Es diene normalerweise auswärtigen Rechtsanwälten als Aufenthaltsort in den Sitzungspausen. Begünstigt haben die Flucht laut der Pressemitteilung außerdem die mangelnden Ortskenntnisse der Vorführbeamten aus Unterfranken. Dies soll in naher Zukunft eine bessere Zusammenarbeit des ortsfremden und örtlichen Sicherheitspersonals zur Folge haben.
Weiterhin ermittelt die Polizei nach möglichen Fluchthelfern.
Anfang Januar aus Fenster geflohen
Anfang Januar war der 40-Jährige im Zuge eines Gerichtsprozesses aus dem Fenster eines Anwaltszimmers im Regensburger Amtsgerichtsgebäude geflohen. Nach umfangreichen Fahndungsmaßnahmen und intensiven Ermittlungen haben Beamte den Mann vier Tage später in Frankreich festgenommen. Seitdem befindet er sich in einer französischen Haftanstalt.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.