Regensburg
04.06.2019 - 20:23 Uhr

Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg eröffnet

Das Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg ist eröffnet. Mit Selbstironie und Augenzwinkern nimmt es die Besucher mit auf eine weiß-blaue Zeitreise durch die Geschichte des Freistaats Bayern.

Ganz Bayern blickte am Dienstagnachmittag nach Regensburg: Dort ist nach vier Jahren Bauzeit das Museum der Bayerischen Geschichte mit 1700 geladenen Gästen feierlich eröffnet worden. Den Besuchern bietet das Museum an der Donau eine Zeitreise durch die vergangenen 200 Jahre des Freistaats.

Das Interesse an der Museumseröffnung war riesig. Schier nicht enden wollende Menschenströme zogen in Richtung Donaumarkt, wo der 88 Millionen Euro teure Museumsbau nun am Flussufer thront. Blasmusik, Frauen, Männer und Kinder in Tracht sowie natürlich der Oktoberfest-Löwe im Foyer begrüßten die Gäste. Die Zahl der Besucher war so groß, dass bei weitem nicht alle in den Festsaal passten, der Festakt wurde deshalb auch im Foyer auf einem Bildschirm übertragen.

In einer launigen Rede stimmte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ein Loblied auf das Museum und auf den Freistaat insgesamt ein. Das Museum sei eine Art Liebeserklärung an Bayern, sagte er. Der Dauerausstellung gelinge es, "ein bisschen die bayerische Seele zu erfassen". Dabei sei das gar nicht so einfach, denn Bayern stehe gleichzeitig für Geschichte und Zukunft, für Tradition und Technologie. "Das ist nicht irgendein Museum, das ist vielleicht das Museum", sagte Söder.

Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) betonte, dass das Museum keine Herrschaftsgeschichte, sondern Alltagsgeschichte aus der Perspektive der Menschen vermitteln wolle. Sein Dank ging an die vielen Bürger, die Exponate für die Ausstellung zur Verfügung stellten. Mit der Verwirklichung des Museums werde ein alter Traum wahr, betonte Sibler. "Dieses Museum ist die Schatzkammer unserer Geschichte." Umgesetzt worden sei das Haus vom Beschluss bis heute in einer Rekordzeit von zehn Jahren. Wäre 2017 nicht ein Brand im Nachbargebäude ausgebrochen, wäre es nochmal ein Jahr schneller gegangen.

Regensburgs Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) dankte der Staatsregierung, dass 2011 unter 25 Bewerberstädten Regensburg den Zuschlag für das Museum bekommen hatte. Der Ort mitten in der Altstadt an der Donau sowie die besondere Geschichte Regensburgs hätten damals den Ausschlag gegeben. Bischof Rudolf Voderholzer, Regionalbischof Hans-Martin Weiss und Rabbi Chaim Bloch von der Israelitischen Kultusgemeinde segneten das Haus.

Ein Stein vom Herzen fiel dem Team um Direktor Richard Loibl. "Was für ein schöner Tag, wir sind fertig geworden", sagte Loibl. "Wir sind glücklich, ein bisschen müde und stolz." Das neue Haus bezeichnete er als eines der modernsten Museen in Europa. Die Dauerausstellung spiele mit Klischees und begebe sich hintersinnig auf die Spur der jüngeren bayerischen Geschichte. "Wir wollen die Menschen neugierig machen und die Fantasie beflügeln."

So vielfältig das Museum selbst ist, so bunt war die Gästeschar bei der Eröffnung. Neben zahlreichen Politikern, darunter Innenminister Joachim Herrmann und Finanzminister Albert Füracker (beide CSU), waren Herzog Franz von Bayern, Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, Schauspielerin Michaela May, Kabarettist Django Asül und Musiker Hans-Jürgen Buchner mit von der Partie.

Ein besonderer Tag war es auch für Sieglinde Schärtl aus Döllnitz (Kreis Neustadt/WN). Sie hatte dem Museum die Wehrmachtsjacke und die Postuniform ihres verstorbenen Vaters zur Verfügung gestellt und durfte sich deshalb über eine Einladung zur Eröffnung freuen. Sie zeigte sich bewegt von der Feier und begeistert von dem Museum. Dass die modern-kantige Architektur des Hauses für teils harsche Kritik gesorgt hatte, versteht sie nicht. "Das passt doch wunderbar hier an die Donau", sagte Schärtl zu Oberpfalz-Medien.

Info:

Besucheransturm erwartet

Die Museumsplaner rechnen mit einem Besucheransturm in den ersten Tagen nach der Eröffnung. Bis Montag, 10. Juni, hat das Museum deshalb täglich von 9 bis 20 Uhr geöffnet, danach immer von 9 bis 18 Uhr. Montag ist Ruhetag. Sparfüchse besuchen das Museum gleich in den nächsten Wochen: Bis 30. Juni ist der Eintritt frei. Danach zahlen Besucher fünf Euro, ermäßigt vier Euro. Für Kinder, Jugendliche und Studenten bis zum 30. Lebensjahr ist der Eintritt dauerhaft frei.

Regensburg04.06.2019
 
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