(gib) An der OTH Regensburg soll ab diesem Wintersemester die neue Professur "Digitalisiertes Bauen" den Weg in die Zukunft weisen. Die Finanzierung übernimmt zunächst die Stiftung des Bayerischen Baugewerbes.
Die Professur hat der neu berufene Professor Mathias Obergrießer inne, der am Dienstag bei einer Pressekonferenz vorgestellt wurde. Der Diplom-Ingenieur ist ein Eigengewächs der OTH Regensburg. Dort studierte er von 2000 bis 2005 Bauingenieurwesen. Seinen Master machte er an der Fachhochschule Erfurt, die kooperative Promotion folgte an der Technischen Universität München und der OTH Regensburg. Praktische Erfahrung sammelte Obergrießer unter anderem in leitender Position bei der Firmengruppe Max Bögl.
OTH-Präsident Wolfgang Baier sprach von einem "besonderen Tag für uns und die bayerische Bauwirtschaft". Die OTH wolle "den Impuls der Stiftungsprofessur aufnehmen und mit einem großen Hebel versehen". Der Bereich des digitalisierten Bauens passe bestens an die OTH, an der die Digitalisierung zu den Schwerpunktthemen gehöre.
Für die ersten fünf Jahre wird die Professur aus Mitteln der Stiftung des Bayerischen Baugewerbes finanziert. Pro Jahr stellt sie 200 000 Euro zur Verfügung. Aus der Politik habe es in Person von Landtagsabgeordneten Franz Rieger die mündliche Zusage gegeben, dass der Lehrstuhl anschließend weiterfinanziert wird, sagte Ewald Weber, Vorsitzender des Bezirksverbands Ostbayern im Bayerischen Bauindustrieverband (BBIV). Der Stiftungsvertrag sei bereits im November vergangenen Jahres unterzeichnet worden, doch die Besetzung des Lehrstuhls habe einige Zeit in Anspruch genommen. OTH-Präsident Baier erklärte die Dauer mit gesetzlichen Regularien und betonte, dass es keinerlei Einfluss der Industrie auf die Besetzung gegeben habe. Die Stiftungsprofessur sei ein großer Gewinn für die OTH, die zusätzliche Angebote ermögliche.
BBIV-Hauptgeschäftsführer Thomas Schmid verwies darauf, dass ab 2020 große öffentliche Aufträge mit der Planungsmethode "Building Information Modeling" (BIM) auf den Weg gebracht werden müssten. Dafür sollen alle am Bau Beteiligten die digitalen Werkzeuge in der gesamten Wertschöpfungskette anwenden. Dafür brauche es aber entsprechend qualifizierte Fachkräfte - sowohl auf Seiten der Industrie als auch in der öffentlichen Hand in den Bauämtern.
Obergrießer betonte, ihm sei wichtig, den Studenten zu vermitteln, wie digitalisiertes Bauen praktisch funktioniert. Dahinter stecke die Idee, dass der Planungsprozess verbessert wird, um Verzögerungen und damit verbundene Kosten zu vermeiden. Häufig gebe es das Problem, dass sich während der Bauphase noch Veränderungen ergeben, die viel Geld kosten. Ziel sei es, notwendige Optimierungen bereits im Vorfeld zu klären - mit Hilfe von modernsten digitalen Methoden und Modellen. Obergrießer zeigte sich zuversichtlich, dass "junge wissbegierige Ingenieure, die mit der Digitalisierung aufgewachsen sind, diesen Wandel hinbekommen".














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