Mit der Außenwirkung von Katharina Ganslmeier und Markus Genzwürker verhält es sich so: Die beiden erscheinen einfach nett. Das sympathische Material Holz, mit dem das Paar arbeitet, passt da ins Bild. Doch im Werk von Ganslmeier und Genzwürker spielt sich seit geraumer Zeit eine Revolution ab. Die einstigen Holzintarsien in Käferform gehören dort der Vergangenheit an. Es wird frecher. "Bang!"
Das Wort in poppigen Lettern steht auch auf dem Aushängeschild der aktuellen Ausstellung der beiden Holzbildhauer. Die Städtische Galerie im "Leeren Beutel" zeigt bis 7. April Katharina Ganslmeier und Markus Genzwürker in ihrer diesjährigen Ausgabe der "Position R".
Virtuoses Können
Die gebürtige Regensburgerin Katharina Ganslmeier und Markus Genzwürker teilen sich nach ihrer Ausbildung in München seit fast zehn Jahren ein Atelier in der Donaustadt.Dort erschafft das Paar Arbeiten, die zeigen, dass die Holzbildhauerei längst in der Gegenwart angekommen ist. Vom Gedanken der gerne heraufbeschworenen Herrgottschnitzerei haben Ganslmeier und Genzwürker wohl nie viel gehalten. Was die beiden allerdings nicht davon abhält, ihr virtuoses Können auch in diesem Bereich anzudeuten. Barocke Puttenfüße und gotische Schüsselfalten tauchen im Werk der beiden durchaus auf - wenn auch eher als Persiflage.
"Versprich mir, mich woanders hinzubringen", heißt es lose übersetzt zu einer wohlgerundeten Ferse, die gerade in einen Bausch aus Gewändern oder Wolken abhebt. "Nenne es Himmel" lautet der Titel eines anderes Werks. Spätestens hier wird klar: Der Himmel ist für Katharina Ganslmeier und Markus Genzwürker ein Befreiungsschlag. Nicht ihr altbewährtes Material Holz verwenden die beiden in diesem sakralen Relief - sondern Aluminiumblech.
Solche Ausreißer treten in der Ausstellung im "Leeren Beutel" verstärkt auf. Silikon, Karton und Acrylfarbe halten Einzug ins Werk der zeitgenössischen Holzbildhauer. Dabei gelingt es Ganslmeier und Genzwürker auch mit Linden-, Eichen- und Nussbaumholz ihrem Metier einen poppigen Charakter zu verpassen. Neben "Bang!" sind auch Ausrufe wie "Boom!", "Paf!", "Zoom!" und "Zap!" in altmeisterlicher Manier ins Holz geschnitzt.
Aspekt des Sakralen
Mit der Gratwanderung zwischen Tradition und zeitgenössischer Position (R) spielen nicht nur einzelne Arbeiten des Paares wie die zwischen Totempfahl und Nimbus schwebenden "Kultmännchen". Auch die Präsentation der Ausstellung durch die Regensburger Studenten arbeitet mit dem Aspekt des Sakralen.
Ein roter Teppich führt dort vorbei an meisterlichen Arbeiten und an Strahlenkränzen, die allerdings von jedweder Heiligenfigur gelöst sind. Zu eindrucksvoller Deutlichkeit steigert sich das Ansinnen von Künstlern und Schau dann am Ende des roten Teppichs. "Bang!", auch dieses Wort prangt in einer Mandorla. Jetzt ist Schluss mit braver Nettigkeit!













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