Seit Mai liefen verdeckte Ermittlungen gegen die Frau aus dem Raum Regensburg. Es bestand der Verdacht, dass sie mit Crystal handelt. Im Laufe der vergangenen Monate wurden weitere Mittäter und Abnehmer im Raum Regensburg, aber auch in Nürnberg und Schwabach ermittelt. Jüngst gab es dann Anzeichen, dass sich die Hauptverdächtige absetzen wollte, gefälschte Papiere hatte sie bereits. Die Polizei musste handeln und nahm die Frau in der vergangenen Woche beim Verlassen ihrer Wohnung auf dem Weg zu ihrem Auto fest. Auch Spezialeinheiten waren involviert
In dem Pkw fand die Polizei Drogen sowie ein Messer, das griffbereit da lag. „Sie war darauf eingestellt, sich zu wehren“, sagte Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher von der Staatsanwaltschaft Regensburg. Er stellte die Ermittlungsergebnisse am Mittwoch zusammen mit dem Oberpfälzer Polizeivizepräsidenten Thomas Schöniger und dem Leitenden Kriminaldirektor Harald Wiesenberger von der Kripo Regensburg bei einer Pressekonferenz vor.
In Regensburg, Schwabach und Nürnberg wurden insgesamt zehn Männer und Frauen, allesamt deutsche Staatsangehörige und teils mehrfach vorbestraft, festgenommen. Gegen sieben Personen ergingen letztlich Haftbefehle. „So ein Erfolg ist selten“, sagte Rauscher. „Uns sind fast die Justizvollzuganstalten ausgegangen, um die Personen unterzubringen.“ Der Hauptbeschuldigten drohe eine Haft zwischen 5 und 15 Jahren, erklärte der Oberstaatsanwalt. Neben der 38-jährigen Frau gilt auch ihr 28-jähriger Freund als Hauptverdächtiger.
Bei Durchsuchungen von sechs Wohnungen in besagten Städten wurde eine imposante Menge unterschiedlicher Drogen gefunden. Konkret: 270 Gramm Crystal, 290 Gramm Kokain, 700 Gramm Amphetamin sowie 554 Ecstasy-Pillen, 289 LSD-Trips, 240 Gramm an „Partydrogen“ und 800 Gramm Marihuana. Sichergestellt wurden außerdem 15 000 Euro Bargeld, zwei Autos, eine Vielzahl an Datenträgern, zur Betäubungsmittelherstellung geeignete Chemikalien sowie Schusswaffen, Messer, Macheten, Schlagstöcke, Schlagringe und Beile.
Für den Fall waren seit Frühjahr fünf Kripobeamte in einer Ermittlungsgruppe abgestellt, erklärte Leitender Kriminaldirektor Wiesenberger. An den vier Einsatztagen waren bis zu 75 Beamte beteiligt. „Und wir sind noch nicht am Ende der Ermittlungen“, stellte Wiesenberger klar.
Den Ermittlern ist es wichtig, mit der Festnahme ein Zeichen gegen die Rauschgiftkriminalität zu setzen. Niemand in der Drogenszene dürfe sich sicher sein, dass nicht gerade gegen ihn verdeckt ermittelt wird, sagte Polizeivizepräsident Schöniger. Die Zahl der Rauschgiftdelikte sei 2019 in der Oberpfalz auf 4933 Fälle etwas angestiegen. Es habe auch deutlich mehr Drogentote gegeben, nämlich 40. Rauschgift sei in der Oberpfalz auch durch die Nähe zur tschechischen Grenze schlichtweg verfügbar, gerade in Regensburg. „Dem wollen wir entgegenwirken“, sagte Schöniger. Denn Drogenabhängigkeit bringe ein hohes Maß an Leid für die Betroffenen und deren Angehörige sowie weitere Beschaffungskriminalität mit sich.















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