Wegen des Verdachts der Untreue sitzt die Ex-Chefin der Tafel Regensburg in Untersuchungshaft. Die Beschuldigte sei aufgrund eines Untersuchungshaftbefehls am Freitag festgenommen worden, teilte Thomas Rauscher von der Staatsanwaltschaft Regensburg mit.
Aktuell befinde sich die Frau in einem bayerischen Gefängnis. Das Amtsgericht Regensburg sah laut Staatsanwaltschaft eine Flucht- und Verdunkelungsgefahr als Haftgründe. Zuvor hatte unter anderem die „Mittelbayerische Zeitung“ berichtet. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Verdacht: 69.000 Euro in 352 Fällen veruntreut
Die Staatsanwaltschaft verdächtigt die Frau, Vermögenswerte in Höhe von insgesamt circa 69.000 Euro, die jeweils der Tafel Regensburg e.V. zustanden, durch verschiedene Handlungen veruntreut zu haben. Dabei geht es den Angaben nach um 352 Fälle. Das Geld stamme aus verschiedenen Quellen.
Weitere Angaben könnten zum jetzigen Zeitpunkt nicht gemacht werden, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Anfang Juni hatte es bereits laut Staatsanwaltschaft im Zuge der Ermittlungen eine Durchsuchung der Räumlichkeiten des Vereins in Regensburg gegeben.
Der Rechtsanwalt der Beschuldigten, Jörg Meyer, teilte auf Anfrage mit, sich aktuell nicht äußern zu wollen: „Wir werden derzeit weder zum Verfahren noch zu der Frage der Untersuchungshaft unserer Mandantin Stellung nehmen.“
Vorsitzende legte Amt in Regensburg nach Festnahme nieder
Bis Anfang Juli hatte die Beschuldigte auch ein Amt im Vorstand des Dachverbands der Tafel inne, wie auf der Webseite zu lesen ist.
Ihr Amt bei der Tafel Regensburg hatte sie am Dienstag mit sofortiger Wirkung niedergelegt, wie Regensburgs Sozialbürgermeisterin Astrid Freudenstein (CSU) der dpa unter Berufung auf den Vorstand bestätigte.
Der Vorsitzende des Landesverbands Tafel Bayern e.V., Peter Zilles, sagte der dpa, man habe über die Amtsniederlegung aus der Presse erfahren. Man arbeite aktuell daran, eine Ausgabe möglichst bald wieder möglich zu machen.
Tafel in Regensburg noch bis Mitte September geschlossen
Denn: Die Tafel Regensburg ist aktuell zu. Nach der Durchsuchung vor einigen Wochen wurde sie geschlossen, was auf Kritik stieß. „Leider ist es uns aus personellen Gründen und der immer noch andauernden Dachsanierung mit Trockenbauarbeiten im Gebäude nicht möglich, die Tafel Regensburg e.V. noch vor der Sommerpause zu öffnen“, hieß es Anfang Juli in einem Schreiben an Lieferanten und Kunden. „Ab 15.09. sind wir wieder wie gewohnt für Sie da.“ Für eine weitere Stellungnahme war die Tafel zunächst nicht zu erreichen.
Der Verein versorgt nach eigenen Angaben ansonsten als spendenfinanzierte, gemeinnützige Organisation pro Woche mehr als 5.000 bedürftige Menschen in Stadt und Landkreis Regensburg.
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