Nach 18 Jahren Angela Merkel stehen die Christdemokraten vor einem ähnlichen Umbruch wie 1998, als Helmut Kohl nach 25 Jahren nicht ganz freiwillig den Hut nahm. Die kommende Zäsur gewinnt zusätzlich an Bedeutung, da die CDU süchtig nach Kontinuität ist: Während etwa die SPD in der Nachkriegszeit 18 reguläre und kommissarische Vorsitzende verschliss, waren es bei der CDU gerade mal sieben. Notlösungen an der Unionsspitze? Undenkbar.
Die Delegierten entscheiden am 7. Dezember über den Neuanfang für ihre in Umfragen schwindende Ex-Volkspartei. Und der ist mit Friedrich Merz (63) undenkbar. Nicht das viele Geld, das er verdient hat, macht ihn ungeeignet für die Merkel-Nachfolge, auch nicht seine oft beißende Rhetorik. Es ist seine mangelnde Glaubwürdigkeit. Jemand, der vor bald zehn Jahren Bundestag und Partei den Rücken kehrte und jetzt, wo die Gelegenheit günstig scheint, plötzlich wieder in der Arena erscheint, ist nicht mehr als ein Opportunist.
Merz' Konkurrent Jens Spahn (38) verkörpert zwar einen Generationswechsel, doch mangelt es ihm an Erfahrung und Klugheit, was die Fettnäpfchen beweisen, in die er immer wieder tappt. Bleibt im Ausschlussverfahren nur noch Annegret Kramp-Karrenbauer (56): Mit sieben Jahren als Ministerpräsidentin erfahren genug, im Ton ruhig und sachlich, aber wenig mitreißend - ganz wie die Kanzlerin. Es wäre schade, wenn sie nur aus Mangel an Alternativen gewählt würde. Aber falls sie die Partei in den kommenden zwei Wochen nicht ein bisschen mehr vom Hocker reißt, dann wäre sie leider genau das: eine Notlösung.













Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.