Der Pianist beginnt seinen Vortrag mit "Präludium und Fuge es-moll" , der Nr.8 BWV 853 aus dem zweiten Teil des "Wohltemperierten Klaviers" von Johann Sebastian Bach. Zuerst arbeitet er den erhabenen Charakter des Vorspiels heraus, dann vermittelt er die anschließende Fuge mit kraftvollem Fortschreiten des Themas und seiner Umspielungen. Das zweite Werk des Abends ist eine der großen Schöpfungen der Romantik. Robert Schumanns "Symphonische Etüden" op 13 zeigen eine Fülle von melodischen und rhythmischen Eigenheiten, die vom Pianisten in jeweils passendem Vortrag verknüpft dargeboten werden.
Schon der Titel macht aufmerksam: "Etüden" sind eigentlich Übungsstücke, wenn sie symphonisch angelegt sind, bedeutet das eine gewaltige Aussagesteigerung. Dieser symphonische Aspekt, den der Komponist in allen zwölf Stücken vorgesehen hat, wird von Ulugbek Palvanov gemäß dem jeweiligen Charakter der Musik verdeutlicht. Die virtuose Gestaltung dient immer der musikalischen Aussage, die Schumann angestrebt hat. So wie der Pianist das Werk bis einschließlich der grandiosen Schlussphase vorträgt, begeistert er sein Publikum.
Nach der Pause ertönt das berühmte "Scherzo Nr.2 b-moll" op 31 von Frederic Chopin. Es fasziniert die Zuhörer vom markanten Beginn an und entwickelt sich zu einem rauschenden Fest der Klänge. Das zurückhaltende Trio bildet dabei in der Mitte einen scheinbaren Ruhepunkt, bis das Scherzo-Thema neu gestaltet und gesteigert wird. Eine überzeugende Darbietung des Pianisten! Zwei "Impromtus" D 899 bzw. op 90 von Franz Schubert schließen sich an. Die Nr. 2 in Es-Dur verläuft in beschwingt schnellem Tanzrhythmus. Die riesige Melodie der Nr. 3 in Ges-Dur ist dagegen in verhaltenem Tempo darzustellen, auch wenn die schnellen Begleitfiguren für Unruhe sorgen.
Und schon ist der letzte Programmpunkt des Abends erreicht. Michail Pletnev hat aus dem Ballett "Nussknacker" op 71 von Peter Tschaikowsky eine sechssätzige Konzertsuite für Klavier zusammengestellt. Das Ergebnis ist ein wirkungsvolles Arrangement der Orchester- Melodien für das Tasteninstrument. Pletnevs Suite ist außerdem nicht identisch mit den Nummern der vom Komponisten selbst verfassten "Nussknacker-Suite" op 71a. Jedenfalls wirkt die Schönheit der Melodien auch ohne Orchester oder gar Tanz. Als Zugabe spielt Palvanov die Paraphrase einer Filmmusik. Um eine weitere Zugabe zu vermeiden, schließt er danach den Deckel der Klavier-Tastatur. Damit geht ein Abend mit wunderschön dargestellten Musikempfindungen, die das Publikum begeistert haben, zu Ende.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.