Felix Mendelssohn Bartholdy war unglaublich begabt und erlebte eine steile Karriere, die ihm sowohl Erfolge als auch Belastungen zufügen. Mit 38 Jahren stirbt er viel zu früh. Werke von ihm erklangen am Dienstag beim zweiten Konzert des Schwandorfer Klavierfrühlings im Oberpfälzer Künstlerhaus. Der Abend stand unter dem Titel "Konzert der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig" und zunächst brachte Hanns-Martin Schreiber den Komponisten den Zuhörern näher.
Elegant und flott
Das Konzert beginnt mit der "Sonate für Violine und Klavier F-Dur", die 1838 geschrieben, aber erst 1953 in einem Berliner Archiv von Yehudi Menuhin gefunden wurde. Hobin Yi spielt Violine, Anil Büyükikiz widmet sich dem Klavierpart. Elegant und flott zieht das "Allegro vivace" mit virtuosen Läufen als Begleitung der abwechselnd vorgetragenen Melodien vorüber. Das folgende "Adagio" überwältigt ebenfalls mit einer grandiosen Melodie und deren genau abgestimmter Begleitung, die von beiden Interpreten zueinander passend dargeboten wird. Rasend schnell das Finale, zwar auch als "Allegro vivace" bezeichnet, aber viel schneller vorgetragen als der Anfangssatz. Mitreißend gestalten beide Musiker das Werk. Es folgt die "Sonate für Violoncello und Klavier D-Dur" op 58, gespielt von der Cellistin Nil Kocamangil und der Pianistin Hansol Cho. Das 1843 veröffentlichte Werk besteht aus einem feurig bewegten "Allegro assai vivace", einem bewegten "Allegretto scherzando", in dem oftmaliges Pizzikato des Cellos eine besondere Scherzform erzielen, einem sehr getragenen kurzen "Adagio", das durch Arpeggien des Klaviers feierlich geprägt wird und dem unmittelbar folgenden "Molto Allegro vivace", einem rasanten Finale. Mit großem Engagement widmen sich die beiden Interpretinnen erfolgreich dem Werk.
Sehr emotional wirkend
Nach der Pause spielen die gleichen Musikerinnen zunächst das "Lied ohne Worte D-Dur" op 109, eine sehr emotional wirkende riesige Melodie für das Violoncello und verhaltene Begleitfiguren des Klaviers. Als letztes Werk des Abends ertönt das berühmte "Klaviertrio Nr. 1 d-moll" op 49, das Hobin Yi, Nil Kocamangil und Anil Büyükikiz interpretieren. Das "Molto Allegro agitato" wird geprägt durch eine von den Streichern vorgetragene Melodie, die von Anfang an den gesamten Satz dominiert.
Das folgende "Andante con moto tranquillo" lebt ebenso von seiner ergreifenden Melodie, die von allen drei Instrumenten auch in Variationen vorgeführt wird. Scharfen Gegensatz dazu bildet das tänzerische "Scherzo. Leggiero e vivace", das schnell dahinhuscht und in der passenden Interpretation gerade dadurch überzeugt. Eine Steigerung dazu bildet das "Finale. Allegro assai appassionato", das zwar durchaus lyrische Elemente aufweist, aber vor allem von großer Leidenschaft geprägt ist, die von den Musikern voll umgesetzt wird.
Am Schluss waren alle begeistert, einmal von der großartigen musikalischen Gedankentiefe des Komponisten, außerdem von dem großen Einfühlungsvermögen und ausgeprägten Engagement der jungen Künstler.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.