Schwandorf
17.12.2024 - 14:03 Uhr

Theaterinszenierung "SAD-88" beleuchtet Brandanschlag in Schwandorf vor 36 Jahren

Das Ovigo-Theater setzt sich in seiner neuesten Produktion, "SAD-88", mit dem rechtsterroristischen Brandanschlag auf das Schwandorfer Habermeier-Haus 1988 auseinander. Zum Ensemble zählt auch Filmstar Anna Maria Sturm.

  • Was: Ovigo-Theaterinszenierung "SAD-88"
  • Wann:3. und 4. Januar sowie am 17. Januar 2025 jeweils 20 Uhr
  • Wo: in der "Sünde" Weiden und im "W"1 Regensburg

Das Stück „SAD-88“ des Ovigo-Theater ist eine multimediale Szenen-Collage, bei der es um den rechtsterroristischen Brandanschlag auf das Schwandorfer Habermeier-Haus am 17. Dezember 1988 geht. Die Uraufführungstermine im Felsenkeller Schwandorf sind ausverkauft – genauso wie die Zusatztermine im März. Für die Aufführungen am 3. und 4.Januar in der "Sünde" Weiden und am 17. Januar im "W1" Regensburg (jeweils um 20 Uhr) gibt es noch Tickets.

Darum geht es: Der stadtbekannte Neonazi und Berufsschüler Josef S. steckte damals das Haus in Brand und verschuldete damit den Tod von vier Menschen – Osman Can (50), Fatma Can (43), Mehmet Can (12), Jürgen Hübener (47). Vor Gericht lieferte er den Grund: Er hasste Ausländer.

Lange Zeit tat man sich schwer, mit dem Geschehenen umzugehen und es aufzuarbeiten. „‚SAD-88‘ soll einen Beitrag leisten“, so Autor und Regisseur Florian Wein, der die verschiedenen Szenen zusammengesetzt hat. „Es wird kein klassisches Bühnentheater. Das Stück soll überraschen, aufrütteln und auch unangenehm werden. Es ist ein schweres Thema. Das Publikum darf nicht gleichgültig wieder nach Hause geschickt werden.“

Besonders wichtig sei ihm dabei die Rücksicht auf die Hinterbliebenen der Opfer, mit denen das Ovigo-Theater in Kontakt stehe und die man interviewt und direkt in das Stück integriert habe – allen voran Leyla Kellecioglu, die beim Anschlag ihre Eltern und ihren Bruder verlor, und Markus Hübener, dessen Vater in den Flammen den Tod fand.

In „SAD-88“ kommen zahlreiche Stimmen aus Politik und Gesellschaft zur Wort. Dazu zählen neben den Hinterbliebenen und Überlebenden auch Politiker wie Franz Schindler, Michael Kaplitz oder Irene Maria Sturm, die jahrelang für ein angemessenes Gedenken gekämpft hat, damalige Feuerwehrleute, Ersthelfer oder der damalige Berufsschullehrer des Täters, Günter Kohl.

Das Ovigo-Theater hat die Film- und TV-Schauspielerin Anna Maria Sturm für die Produktion gewonnen, die als Tochter von Irene Maria Sturm einen besonderen Bezug zur Thematik hat. Die 42-Jährige hatte ihren Durchbruch mit den erfolgreichen Kinofilmen „Beste Zeit“ (2007), „Beste Gegend“ (2008) und „Beste Chance“ (2014) von Marcus H. Rosenmüller. Sturm spielte außerdem an der Seite von Matthias Brandt in der Krimireihe „Polizeiruf 110“. Als weitere Schauspieler sind in „SAD-88“ Michael Zanner, Lisamarie Berger und Daniel Adler zu sehen.

Tickets unter ovigo-theater.de

 
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