Speinshart.Es ist nicht nur eine Premiere für den international bekannten serbischen Kammerchor aus Novi Sad. Es ist am Freitagabend in einem wohltuend kühlen Kirchenraum der Klosterkirche eine heiße Begegnung, die Türen und Herzen öffnet. In berührender Innigkeit glänzen die jungen talentierten Sänger mit Liedgut aus der serbischen Heimat genauso wie "grenzenlos europäisch". "Roots to the future", so der Anspruch des Festivals, lebt eben in der Offenheit von Stilrichtungen, Epochen und Ländern.
Doch zunächst gilt die Aufmerksamkeit von Thomas Englberger der Intendantin des 68. Festivals. Der Leiter der Internationalen Begegnungsstätte würdigt die Begeisterungsfähigkeit und Dynamik von Sissy Thammer auch noch im 33. Jahr der Intendanz. Mit Thammer in eine glorreiche musikalische Zukunft, wünscht sich der Speinsharter Manager der Bildungsstätte. Immer im Blick: der Kammerchor aus Novi Sad vor dem Altarraum der Klosterkirche. Englberger verspricht ein feuriges Konzert mit Musik, als wäre sie erst gestern erschaffen worden.
Talentierte Sänger
Vielleicht motiviert die jungen talentierten Sänger aus der zweitgrößten Stadt Serbiens dieses Kompliment zusätzlich. Jedenfalls folgen Liedbeiträge voller Transparenz und Klarheit. Im ersten Programmabschnitt interpretiert die Chorgemeinschaft wirkungsvoll Chorsätze mit eher geistlichem Liedgut, das von "Notre Père" und "Exsultate Deo" bis zum "Tebe poem" und dem mächtigem "Ne imamy imyya pomostichi" reicht. Auch Johannes Brahms gehört zum Repertoire. In leuchtend ätherische Höhen schwingt sich der Beitrag "O süßer Mai".
Weich und zärtlich
Gefühlvoll "erzählen" die sympathischen jungen Leute immer wieder von ihrer Heimat. Es fällt dem Ensemble nicht schwer, lyrisch weich und zärtlich, hingehaucht und dann wieder voller Temperament Heimatgefühle zu verbreiten. Das serbische Traditional "Magla padnala v dolina" wird zum Sommertraum und die "Vitoladen" von Radomir Petrovic zu einem Festival serbischer Klänge. Fortan dominiert die totale Abwechslung. Dynamisch tastet sich der Chor mit seinen bemerkenswerten stimmlichen Möglichkeiten in die Welt der Songs und Geschichten. Dirigent Bozidar Crnjanski widmet sich mit seinen begeisterungsfähigen Sängern dem emotionalen Leonard-Cohen-Cover "Halleluja". Mit Marina Delic als Solistin bereichert "Halleluja" einen die Seele berührenden Musikabend.
Mit bemerkenswerter Leichtigkeit meistert das Ensemble weitere "Ohrwürmer". Berauschend klingt im Beatles-Song "Norwegian Wood" die Spiritualität des Gitarristen George Harrison durch. In die Freiheit eintauchen heißt es schließlich im Underground-Negro-Spiritual "Wade in the Water" mit einer hinreißenden Solistin Jovana Popovic.
Wohlbedacht zur Botschaft des Festivals endet das entzückende Abendkonzert mit einem Appell zur Freude und Liebe. In der populären Version von Georg G. Hernandez handelt es sich um das liebenswürdige philippinische Volkslied "Rosas pandan", der Königin unter Asiens Liedern. Ein erfrischender Liederabend trotz des Hitzesommers, der erst nach Zugaben und stehenden Ovationen zu Ende geht.













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