Speinshart. Das Klosterdorf ist so ein Ort, der mit der majestätischen Architektur des Klosters und des historischen Klosterhofes Harmonie ausstrahlt. Jedenfalls schwärmen die Mitglieder des Studentenorchesters aus Cluj (Klausenburg), von der kulturellen Atmosphäre des Konzertortes. Die Sinnlichkeit der Spielstätte überträgt sich auf die jungen Leute, die vom ersten Ton an internationales Niveau demonstrieren. Das Kammerorchester der Musikakademie "Gheorghe Dima" aus Cluj, der Hauptstadt Siebenbürgens, zeigt, wie sehr ihm die angekündigten Werke der Wiener Klassik, die genialen Einfälle von Antonín Dvorak, die Kompositionen von Ludwig van Beethoven und erst recht die Werke rumänischer Komponisten liegen. Energisch und leidenschaftlich geht es zur Sache, aber auch diskret und feinsinnig. Die Rumänen bieten starken Streicherschmelz und wunderbare Violinen- und Cello-Soli.
Voluminös und qualitativ gut besetzt begleitet ein Dirigent von internationalem Niveau das Ensemble liebevoll. Mit leichter Hand dirigiert Cristian Sandu das Ensemble, um dann wieder die Emotionen hoch kochen zu lassen. Der Maestro wandelt zwischen den Welten. Obwohl seine weltweiten Auftritte ihn zu einem ewig Reisenden machen, verbindet er seinen Alltag immer wieder mit der Heimat. Am Mittwochabend kommt die Freude am Musizieren zu Wort und zeichnet ein Bild vom vielseitigen Repertoire des Orchesters. Österreich, Böhmen, Rumänien, Ungarn, Deutschland: Mit einem rumänischen und "k. und k. Programm" kommen die Studierenden nach Speinshart. Am Anfang steht die Verbeugung vor ihrem Landsmann George Enescu. Ein Zeichen von Weltoffenheit. Der berühmte Geiger, Dirigent, Komponist und des Lehrers von Yehudi Menuhin setzte sich mit den Tonmalereien in der Suite d'orchestre op. 9 ein Denkmal. In vollendeter Harmonie entführt das Orchester in die musikalische Welt des Künstlers.
In diesem Klima der Weltoffenheit setzen die Mitglieder der rumänischen Musikakademie ihre Programmreise fort. Mit der Romanze in F-Dur, op. 50 von Beethoven steht das Violin-Solo von Francesco Ionascu im Vordergrund. Getragen von heiterer Grundstimmung genießt die Hörerschaft in der überfüllten Klosterkirche das harmonische Zusammenwirken von Solovioline und Orchester.
So romantisch wie auch temperamentvoll das Programm, so leichtfüßig bewegen sich die jungen Leute durch weitere Partituren. Alle Wege führen zu Mozart. Melodien des Wunderkindes schweben auch durch die Klosterkirche. Die Faszination von seiner Musik wird im "Divertimento KV 136" deutlich. Die Leichtigkeit von dessen "italienischem Höhenflug" kleidet das Ensemble in betörend schöne Melodik. Mit "Waldesruhe op. 68 no. 5" schmeicheln Orchester und Solist Ion Storojenco ein Stück weit dem böhmischen Musikantentum. Es triumphiert Dvorák. Schließlich vermitteln die Studenten Musiktraditionen aus ihrer Heimat. Das gelingt mit dem empfindsamen "Konzert für Streichorchester" des rumänischen Komponisten Paul Constantinescu. Hörbar wird die Traditionslinie mit der Musik von Mozart und Beethoven.
Das Finale gehört den "Rumänischen Volkstänzen" des ungarischen Komponisten Béla Bartók. Das Orchester begeistert mit dem Charme feuriger Zaubermelodien. Bei so viel Liebreiz sind Zugaben ein Muss. Das Publikum verabschiedet das Ensemble mit stehenden Ovationen.













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