Speinshart
05.08.2019 - 16:42 Uhr

Ein Sommer voller Leidenschaft

Auf dem grünen Hügel in Bayreuth künden Fanfaren vom Beginn der Festspiele. In Speinshart sind es weit mehr als einige Fanfarensignale. Zu Beginn des Konzertsommers jubilieren vier Blechbläser von internationaler Klasse

Voller musikalischer Leidenschaft bot das Blechbläserquartett der Gheorghe Dima Musikakademie aus dem rumänischen Cluj (Klausenburg) vor zirka 400 Besuchern im Innenhof des Klosters Speinshart ein besonderes Konzerterlebnis Bild: Dotzauer
Voller musikalischer Leidenschaft bot das Blechbläserquartett der Gheorghe Dima Musikakademie aus dem rumänischen Cluj (Klausenburg) vor zirka 400 Besuchern im Innenhof des Klosters Speinshart ein besonderes Konzerterlebnis
Sissy Thammer, Intendantin des 69. Festivals junger Künstler Bayreuth, eröffnete auch die Sommerkonzerte in Speinshart und wünschte den Akteuren, mit Musik ihr Verhältnis zur Liebe, zur Fremde und zur Heimat neu zu definieren Bild: Dotzauer
Sissy Thammer, Intendantin des 69. Festivals junger Künstler Bayreuth, eröffnete auch die Sommerkonzerte in Speinshart und wünschte den Akteuren, mit Musik ihr Verhältnis zur Liebe, zur Fremde und zur Heimat neu zu definieren

Wenn in Bayreuth die Musik der Zukunft spielt, ist sie auch in Speinshart zu Hause. In ungebrochener Tradition bietet das Festival junger Künstler jeden Sommer im Klosterdorf einen einzigartigen sozialen und künstlerischen Raum und einen Begegnungsort für junge Menschen aus aller Welt. Davon profitiert auch die Internationale Begegnungsstätte Kloster Speinshart. Als Lernort für interkulturelle Kompetenz bietet Speinshart mit seiner mächtigen Prämonstratenser-Abtei für den Künstler-Nachwuchs aus aller Welt kreative Schlüsselmomente.

Bei der Eröffnung des Speinsharter Konzertsommers bezeichnete Sissy Thammer, langjährige Intendantin des Festivals, die Klosterdorf-Atmosphäre als Heimatrauschen: „Hier finden fremde Menschen in der Liebe zur Musik eine neue Heimat“. Die Ideale Kultur und Kunst, Freiheit, Frieden und Bildung aufgreifend wünschte Thammer auch für den Konzertsommer ein Klima des nachhaltigen freundschaftlichen Dialogs zwischen den jungen Künstlern aus aller Welt und den Festivalbesuchern.

Die inhaltliche Tiefe dieser Wünsche lotete das Posaunenquartett der Musikakademie „Gheorghe Dima“ aus Cluj-Napoca (Klausenburg) aus. Unkonventionell und voller musikalischer Leidenschaft traten Posaunist Prof. Mircea Neamt als musikalischer Leiter des Ensembles, die Solisten Eduard Iatco und Alexandru Katona und Serban-Alexandru Macovici (Tuba) den Beweis für ihre außergewöhnliche Spielkunst und Harmonie an. Die Sinnlichkeit des majestätischen Kloster-Innenhofes war so ein Ort, der auch am Sonntag Künstler und Publikum verzückte.

Das Posaunenquartett aus der Hauptstadt Siebenbürgens demonstrierte eindrucksvoll, dass ihnen die genialen Einfälle von berühmten Komponisten wie Beethoven, Schumann, Störl, Telemann, Brahms, Bruckner und Wagner liegen. Energisch und leidenschaftlich ging es zur Sache, hieß doch auch der Titel des Konzerts „Vorsicht, Leidenschaft“. Dennoch verstanden es die Vier, die Emotionen zu dosieren. Das Quartett wandelte zwischen den Welten der „Träumerei“ von Schumann, über Brahms „Warum ist das Licht gegeben“ bis zum „Pilgerchor“ aus Tannhäuser.

Im Kontrast zu Anton Bruckner und Co. standen lupenreine Ansätze moderner Kompositionen. So schmeichelten den 800 Ohren der imposanten Hörerschaft die folkloristisch angehauchten „Pjesma“ von Emil Cossetto und „Pies“ des slowakischen Komponisten Jaze Zitnik. Ein Hörerlebnis zum Dahinschmelzen. Die vier Künstler bewältigten danach weitere faszinierende Transkriptionen mit zum Teil schon in Jazz-Musik hinein horchende Werke. Meisterliches Können zeigten die Blechbläser in Sekunden-Intervallen etwa bei "Fighting Trombones".

Dann wiederum setzte das Quartett die Hörerschaft mit „Bless my Bones“ von Dennis Armitage mit einem Arrangement des Schweizer Jazz-Musikers Hugo Helfenstein in einen Zustand der Erbauung. Schließlich waren auch die Besucher beim „Happy to Meet You“ glücklich, in den Genuss weiterer betörend schöner und funkelnder Tonmalereien zu kommen. Bei so vielen liebreizenden Zaubermelodien waren Zugaben ein Muss. Das Publikum verabschiedete das Quartett mit stehenden Ovationen

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.