Sulzbach-Rosenberg
16.09.2019 - 13:24 Uhr

"Auf der böhmischen Grenz"

Mit ihrer grünen Geige wollte Monika Drabsch Farbe bekennen und freier musizieren. Das war beim Bayerisch Diatonischen Jodelwahnsinn so - und das hat die Musikerin beibehalten. Jetzt kommt sie im Quartett zur Herbst-Kultour.

Wie immer schöpfen Monika Drasch und ihre Mitmusiker aus der traditionellen Volksmusik, aus dem bayerisch-böhmischen Grenzraum und der Kraft einfacher Melodien. Es entstand eine neue Klangwelt von bezaubernder Eindringlichkeit: ausdrucksstark, witzig, tiefgründig und energisch. Bild: Ralf Dombrowski
Wie immer schöpfen Monika Drasch und ihre Mitmusiker aus der traditionellen Volksmusik, aus dem bayerisch-böhmischen Grenzraum und der Kraft einfacher Melodien. Es entstand eine neue Klangwelt von bezaubernder Eindringlichkeit: ausdrucksstark, witzig, tiefgründig und energisch.

Monika Drasch zählt zu den festen Größen der Neuen Volksmusik. Tief verwurzelt in der Tradition, erweitert die vielseitige Musikerin das Spektrum um ganz individuelle Klangwelten. Für das neue Bühnenprogramm "Auf der böhmischen Grenz" am Freitag, 20.September um 20 Uhr in der Historischen Druckerei Seidel in Sulzbach-Rosenberg, hat sie sich mit drei herausragenden Kollegen verstärkt. Im Interview erzählt sie mehr zu Geige und Programm.

ONETZ: Frau Drasch, wann und warum ist Ihre Geige grün geworden?

Monika Drasch: Das war 1991 ganz am Anfang meiner Mitwirkung beim Bayerisch Diatonischen Jodel Wahnsinn aus der Lust heraus, endlich einmal was ganz anderes zu machen. Viel freier zu musizieren als zu Schulzeiten und im Studium. Auch, um „Farbe zu bekennen“.

ONETZ: Als Wegbereiterin der Neuen Volksmusik – wie stehen Sie zur Erfolgswelle der volkstümlichen Musik?

Monika Drasch: Mei, da muss man ja schon wieder differenzieren. „Volkstümliche Musik“ meint ja eher die Schlagerwelt. Die ist erfolgreich, weil die Menschen halt gerne fröhlich sind und mal ein paar Stunden nix denken wollen. Der Begriff „Neue Volksmusik“ ist eine wenig klarer. Es ist wunderbar, dass die traditionelle bayerische Musik so sehr zum Weiterentwickeln anregt. Es sind unglaublich viele – auch sehr gute – Gruppen entstanden in den letzten 20 Jahren.

ONETZ: Hören Sie privat eigentlich auch mal was ganz anderes?

Monika Drasch: Privat liebe ich am meisten die Stille. Sehr zum Leidwesen meiner Kinder, die ihre Musikgeräte manchmal gerne viel lauter aufdrehen täten. Aber es ist gut, dass ich dadurch a bisserl was mitkriege, was „man“ hört.

ONETZ: Ihr neues Programm heißt „Auf der böhmischen Grenz“ - wo haben Sie sich die Inspiration dazu geholt?

Monika Drasch: Die Melodien des Bayerischen Waldes und des Böhmerwaldes umgeben mich seit der Schulzeit. Am musischen Gymnasium Niederalteich gab es verschiedene Chöre und Gruppierungen in denen „Alte Musik“ und sehr gute Volksmusik geprobt und aufgeführt wurde. Damals vor allem geistliche Musik. Die bayerischen Passionslieder und Marienlieder beispielsweise sind einfach wahnsinnig schön.
Und Themen zu Begriff „Grenze“ gibt’s natürlich genügend. Im Alltag, in Beziehungen, politisch. Dann Melodien finden, selber machen oder auch bei einem guten Komponisten in Auftrag geben, Texte schreiben...so entsteht ein Programm.

ONETZ: Und wie fanden sich die passenden Quartett-Partner?

Monika Drasch: Der herrlichen Musiker Norbert Nagel hat die Klarinettenstimmen im Studio eingespielt. Da haben wir uns kennengelernt und stehen seitdem sehr gerne zusammen auf der Bühne. Alex Haas kannte ich von den „Lieblingen“. Er singt so wunderbar und spielt gleichzeitig Bass. Konstantin Ischenko ist ein wahnsinnig virtuoser und einfühlsamer Akkordeonist. Ich hab ihn halt gesucht. Und gefunden.

ONETZ: Ihr Lieblingsstück im Programm?

Monika Drasch: Viele!

Info:

Service

Tickets im Vorverkauf bei allen NT/AZ/SRZ-Vorverkaufsstellen, Telefon 0961/85 550, 09621/306 230, 09661/987290 oder unter www.nt-ticket.de

Info:

Zur Person

Monika Drasch stammt aus Hub bei Henbergsberg in Niederbayern. Von 1985 bis 1990 engagierte sie sich als Dozentin unter anderem beim Bayerischen Landesverein für Heimatpflege und beteiligte sich an internationalen Seminaren zur Volksmusikforschung. Von 1991 bis 2002 war sie Frontfrau beim „Bairisch Diatonischen Jodel Wahnsinn“, 2004 tourte sie als Sängerin mit Hubert von Goisern, 2012 und 2013 trat sie mit Hans Well auf. Seit 2012 hat sie eine eigene Band. Zu ihrem Instrumentarium zählen neben der Geige auch Zither, Saxophon, Drehleier, Blockflöten und Dudelsack. 2016 erhielt sie den Innovationspreis Volkskultur der Stadt München, 2018 den Volksmusikpreis „Mooser-Liesl-Preis Niederbayern“.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.