Österreich hat den Percussion-Superstar Martin Grubinger und den vielversprechenden Nachwuchs der Landesmusikschule Zirl/Tirol. Die Berufsfachschule für Musik des Bezirks Oberpfalz (BfM) punktet mit talentierten Studenten und hat mit Fach-Koryphäe Eckhard Kopetzki ein echtes Ass im Ärmel. Da geht also was in diesem spannenden Fach, wie das gemeinsame Percussion-Konzert der Schulen schlagkräftig vorführte. Die österreichischen Nachbarn blicken aber nicht nur mit Stolz auf ihre Aushängeschilder wie Grubinger und Co., sie nutzen den Flow solcher Berühmtheit auch geschickt für die Ausbildung der nächsten Virtuosen-Generation, konstatierte Gastgeber Eckhard Kopetzki zu Beginn des temperamentvollen, gut gelaunten Abends.
Kollege Andreas Schneider, der mit seinen Ensembles "Beat It" und "Up to the Inn" in die Oberpfalz gereist war, revanchierte sich gerne: 80 Prozent des Schlagzeug-Lehrmaterials an den so gelobten österreichischen Musikschulen stamme aus der Feder von Eckhard Kopetzki. Da sei alles dabei von leicht bis hoch virtuos und "immer leichter zu spielen, als es klingt".
Das ist umso bemerkenswerter, als die Bandbreite des Faches weit über das gewöhnliche Schlagzeug hinausgeht. Auf der BfM-Bühne jagten kleine und große Trommeln den Puls erdiger Rhythmen in den Saal, faszinierten Marimba- und Vibraphone mit ihrem melodischen Spektrum, das auch vor frischem Kick für Klassiker wie Michael Jacksons "Billie Jean" oder dem "Tiger Rag" nicht Halt machte.
Wahrlich variantenreich und vom Publikum stürmisch gefeiert präsentierten sich Kopetzki-Kostproben wie der flotte "Turpin Rag", der - nomen est omen - "Double Groove", das faszinierend exakte "Drum along" oder der "African Wind" in der deutsch-österreichischen Tutti-Version. Rhythmische Ausflüge Richtung Spanien, Karibik oder Orient zählen zur gerne gehörten Kernkompetenz. Dagegen überraschte und begeisterte der jazzig-fluffige Wien-Abstecher mit klassischen Mozart-, Rossini- und Radetzky-Marsch-Zitaten sowie der ungewöhnlichen, aber sehr einträchtigen Dreierbesetzung an der Marimba.
Zwei Cajons und zwei "ältere Herren" mit aufgepeppten Stöcken reichen übrigens genauso für virtuose Kunst. Noch puristischer geht es ganz ohne Hilfsmittel, allein mit der Kraft der Hände oder unter Einsatz des gesamten Körpers, wie die frenetisch eingeforderte Tutti-Zugabe vorführte. Sollte Martin Grubinger demnächst die Sticks weglegen - die Nachfolger aus Zirl und Sulzbach-Rosenberg stehen bereit.
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