Sulzbach-Rosenberg
17.07.2018 - 16:38 Uhr

Von Flora, Fauna und Kosmos

Verleger Andreas Rötzer stellt seine Reihe „Naturkunden“ beim Literaturhaus-Sommerfest vor

Andreas Rötzer (links) und Thomas Geiger stellen beim Sommerfest des Literaturhauses "Naturkunden" vor. aks
Andreas Rötzer (links) und Thomas Geiger stellen beim Sommerfest des Literaturhauses "Naturkunden" vor.

Auch die Natur hat spannende Geschichten zu erzählen. Beim Sommerfest des Literaturhauses Oberpfalz präsentiert der Berliner Verlag „Matthes & Seitz“, wie formvollendet schön man sich diesem alltäglichen, weiten Feld annähern kann.

Mit der Neugründung 2004 führt Andreas Rötzer mit „Matthes & Seitz“ in Berlin fort, was 1977 mit Axel Matthes und Claus Seitz in München seinen Anfang genommen hatte. Den thematischen Umschwung von französischen Literatur und erotischen Themen hin zur jetzigen Ausrichtung kommentiert der Verleger kurz und knapp: „Natur ist der Sex von heute“.

Im Gespräch mit Thomas Geiger vom Literarischen Colloquium Berlin lässt sich Rötzer aber auch entlocken, was für ihn die Lust am Verlegen ausmacht und was das Besondere an seiner Reihe „Naturkunden“ ist. Vieles dreht sich dabei um das Zusammenführen von Form und Inhalt: Inhalten, die man liebt eine Form zu geben, und gleichzeitig die Form als Verführungsmittel zu nutzen.

Wer eines der schon äußerlich so ansprechenden „Naturkunden“-Bände wie „Krähen“, „Kröten“ oder „Schafe“ in Händen hält, weiß, wovon der Verleger spricht. Inhaltlich geht es in der von Judith Schalansky kuratierten Reihe um die Auseinandersetzung mit nicht planbaren Erlebnissen in der Natur, deren heilende Wirkung und das Finden einer Sprache, für das, was uns täglich umgibt und was wir gerade verlieren.

Angesprochen auf den Begriff „Nature Writing“, verweist der Verleger auf die in Amerika und England etablierte Beliebtheit dieses Genres, das einst unter anderem auch Alexander von Humboldt bei uns vorangetrieben hat. Der von „Matthes & Seitz“ und dem Bundesamt für Naturschutz eigens ausgelobte „Deutsche Preis für Nature Writing“ soll maßgeblich zur Wiederbelebung beitragen.

Hinsichtlich der offenkundig gepflegten Handwerkskunst sind für Andreas Rötzer keine Alternativen denkbar: „Ein Buch muss so aussehen“. Eineinhalb Jahre Arbeit stecken in einem Band, die Illustrationen sind handgefertigt, der Druck erfolgt in Regensburg. Der Erfolg gibt dem Verlag recht, lebt es sich nach eigenen Angaben doch recht gut in dieser programmatischen Nische.

Und auch die Sommerfestgäste im Literaturhaus Oberpfalz finden sichtlich Gefallen an dieser Vorstellung, die sich gut mit Gert Loschütz´Lesung aus „Ein schönes Paar“ und Hans Pleschinskis Hauptmann-Epos „Wiesenstein“ ergänzt. Für zusätzlich angenehme Stimmung sorgt ein guter Freund des Hauses: Als Musiker bereichert Stefan Rimek, Vorsitzender der Regensburger Schriftstellergruppe International, die Pausen mit entspannten Songs.

 
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