Sulzbach-Rosenberg
05.11.2019 - 15:08 Uhr

Geschichten aus dem Leben mit Bienen

Autorin Ulla Lachauer hat ihre Besuche bei Imkern in ganz Europa in Buchform festgehalten.

Autorin Ulla Lachauer auf Recherche in Russland. Bild: Winfried Lachauer
Autorin Ulla Lachauer auf Recherche in Russland.

In der Literatur haben sich die Bienen seit geraumer Zeit ein neues Terrain erobert. Auch Autorin Ulla Lachauer ließ sich von den pelzigen Honigproduzenten faszinieren, interessierte sich aber auch besonders für die Menschen, denen die Imkerei zu Lebensmittelpunkt geworden ist. Am Donnerstag, 7. November (19.30 Uhr), stellt sie ihre europaweit gesammelten Porträts „Von Bienen und Menschen“ im Schulmuseum in Rosenberg vor. Ein Interview.

ONETZ: Frau Lachauer, nachdem Sie sich so intensiv mit Bienen und Imkern auseinandergesetzt haben – sind Sie mittlerweile selbst auf den Geschmack der Imkerei gekommen?

Ulla Lachauer: Bei meinen Recherchen habe ich vielen Imkern zugesehen, kenne die Arbeit in allen Phasen des Bienenjahres – und bin fasziniert davon. Manchmal helfe ich meinem Nachbarn bei seinen Bienen, eigene Völker habe ich nicht. Vielleicht nächstes Jahr?

ONETZ: Initialzündung der literarischen Bienen-Welle war Maja Lundes 2015 erschienener Roman „Die Geschichte der Bienen“. Auch für Sie eine Inspiration?

Ulla Lachauer: Maja Lundes Roman mag ich sehr, er hat den Bienen sehr viel Aufmerksamkeit verschafft. Mein Interesse allerdings begann viel früher. Vor mehr als 25 Jahren begegnete ich in Russland einer jungen Imkerin namens Galina. Durch sie habe ich verstanden, dass Imker besondere Leute sind, einen ganz eigenen Blick auf Natur und Gesellschaft haben, wir alle von ihnen lernen können. Anders als Maja Lunde erzähle ich Geschichten aus dem wirklichen Leben, und die sind optimistischer als die düstere Botschaft des Romans.

ONETZ: 14 Imker in ganz Europa haben ihre Erkenntnisse, Methoden, Weisheiten und Rezepte mit Ihnen geteilt. Kennen diese das daraus entstandene Buch und wenn ja, was sagen sie dazu?

Ulla Lachauer: Wie immer habe ich den Menschen, die ich porträtiere, mein Buch zugeschickt. Die meisten haben sich gemeldet, sich in den Geschichten, so wie ich sie aufgeschrieben habe, wiedergefunden. Die beiden syrischen Imker zum Beispiel, die heute in Lüneburg leben, sind zu meiner Lesung gekommen.

Buchcover Bild: Rowohlt Buchverlag
Buchcover

ONETZ: Beim Lesen fällt Ihre exakte Schilderung jeder Begebenheit bis ins kleinste Detail auf. Haben Sie sich immer gleich direkt vor Ort Notizen gemacht?

Ulla Lachauer: Ja, alles Gesehene und Erlebte notiere ich in meinem Tagebuch. Meistens nicht während des Interviews, das stört eher, sondern danach. Möglichst genau, möglichst ausführlich, oft mache ich kleine Skizzen. Wenn ich darf, fotografiere ich. Der Honig, den ich aus verschiedenen Gegenden Europas mitgenommen habe, hilft mir, mich beim Schreiben zu erinnern.

ONETZ: Der Lesung im Schulmuseum voraus geht eine Wanderung über den Annaberg nach Rosenberg. Auf welche Entdeckungen und Erkenntnisse hoffen Sie dabei?

Ulla Lachauer: Eine Wanderung vor der Lesung, das ist eine wunderbare Idee! Ich freue mich und bin einfach nur neugierig.

Autorin Ulla Lachauer Bild: Eva Häberle
Autorin Ulla Lachauer
Info:

Service

Karten 9 Euro im Vorverkauf bei der Buchhandlung Volkert. Ergänzt wird die Lesung durch eine Wanderung über den Annaberg nach Rosenberg. Interessierte treffen sich um 18 Uhr an der Feuerwehr Sulzbach. Das Buch „Von Bienen und Menschen“, Hardcover, 386 Seiten ist im Rowohlt Buchverlag erschienen und kostet 22 Euro, als E-Book 19,99 Euro.

Info:

Zur Person

Ulla Lachauer wurde in Ahlen/Westfalen geboren und lebt in Lüneburg. Sie arbeitet als freie Journalistin und Dokumentarfilmerin. Bei Rowohlt sind unter anderem erschienen: „Die Brücke von Tilsit“, „Ostpreußische Lebensläufe“, „Der Akazienkavalier“ und „Die blinde Gärtnerin“.

 
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