Vom Hutkönig bis zur gekippten Schuhschachtel, vom Skywalk bis zur Teichpfanne, von der Glaskathedrale bis zu Gottes Wohnzimmer: Der neueste, am 12. Juni erschienene Lieblingsplätze-Band „Orte der Stille in der Oberpfalz und im Bayerischen Wald“ versammelt Ausflugstipps und lesenswerte Geschichten rund um einen Landstrich, der mit Moderne, Natur, Geschichte, Kunst und Kultur punktet. Die Kulturredaktion hat bei den Autoren des besonderen Reiseführers nachgefragt:
ONETZ: Herr Bruckner, wie sind Sie zur Buchreihe „Lieblingsplätze“ gekommen?
Dietmar Bruckner: Wir hatten zuvor schon den Band „Orte der Stille in Bayern“ gemacht und wollten ihn mit der Oberpfalz und dem Bayerischen Wald vertiefen.
ONETZ: Was muss ein „Ort der Stille“ ganz grundsätzlich haben, um aufgenommen zu werden?
Dietmar Bruckner: Er muss natürlich still sein, romantisch und abseits der Touri-Trampelpfade. So hätte ich gerne, kleiner Scherz, „Nacktwandern in Bodenmais“ gemacht. Naja, vielleicht im nächsten Band.
ONETZ: Gibt es etwas, das Sie speziell mit der Oberpfalz und dem Bayerischen Wald verbindet?
Dietmar Bruckner: Ja. Es ist eine sonst so nicht mehr vorfindbare Urwüchsigkeit der Landschaft mit teils ebenso urwüchsigen, knorrigen Typen. Das liebe ich.
ONETZ: Sie haben ja auch manch lokale Größe aufgespürt wie den Schriftsteller Eckhard Henscheid, Beate Schaller, Gewinnerin der Landfrauenküche 2012 oder den Pizzabäcker Raphael Guarino. Gab es bei der Recherche Insider-Unterstützung?
Dietmar Bruckner: Nein, einige wie Eckhard Henscheid, Bernhard Setzwein, Erwin Eisch oder den Sternekoch Reis beim Garhammer in Waldkirchen kannten wir schon vorher. Auf andere sind wir während der Recherche gestoßen.
ONETZ: Und welcher von all den Tipps ist der ultimative, der Ort, den man auf jeden Fall gesehen haben muss?
Dietmar Bruckner: Bei mir gibt es zwei. Das ist zum einen der Goldsteig durchs wildromantische Pfreimdtal, zum anderen das Gasthaus mit Metzgerei „Wurst-Glöckl“ in Regen. Absolut urig, wie im Film.
ONETZ: Frau Burkhard, wie fängt man den besonderen Charme von „Orten der Stille“ fotografisch ein?
Heike Burkhard: Man hat ja die Vorgabe, dass die Stille dargestellt werden soll, was für mich auch in sich ruhend und beruhigend bedeutet. Wenn diese Gefühle in mir geweckt werden, dann drücke ich auf den Auslöser. Manchmal hat man auch das Glück, dass einem die Natur perfekte Stimmungen präsentiert.
ONETZ: Wie lange waren Sie insgesamt in der Oberpfalz und im Bayerischen Wald unterwegs?
Heike Burkhard: Wir waren zwei Jahre lang immer wieder vor Ort, wegen der Fotos nur im Sommerhalbjahr, manchmal für ein paar Tage, manchmal nur einen Tag lang. Ab und zu musste ich noch mal an einen Ort zurückkehren, weil die Bilder nicht so geworden sind, wie ich mir das vorgestellt habe.
ONETZ: Wie viele Bilder haben Sie von der Recherche mitgebracht und anschließend zur Auswahl gesichtet?
Heike Burkhard: Da ich aus den unterschiedlichsten Gründen nicht alles selbst fotografieren konnte, werden es wohl „nur“ 500 Bilder oder mehr sein. Genau gezählt habe ich sie nicht.
ONETZ: Bei der Arbeit am Buch haben Sie auch persönliche Lieblingsplätze entdeckt. Was macht einen Lieblingsplatz für Sie aus?
Heike Burkhard: Ein Lieblingsplatz ist ein Ort wo ich mich richtig wohlfühle, wo ich auch lange Zeit verbringen könnte, aber auch ein Platz, der etwas Neues, Überraschendes, Sinnliches bietet.
ONETZ: Wenn die Leser sich auf Ihre Spuren begeben, gibt es noch einen kleinen Geheimtipp, der sich nicht im Buch findet?
Heike Burkhard: Ja, es ist kein Geheimtipp an sich, aber etwas was wir gern im Buch gehabt hätten: Fahren Sie möglichst auf Nebenstraßen durch den Oberpfälzer und Bayerischen Wald, denn diese bringen Sie fast ungestört von einem Hügel oder Berg zum nächsten und bieten immer wieder traumhafte Aussichten auf die Landschaft, die nicht nur die Augen erfreuen, sondern auch Begeisterung für diese Landschaft wecken können.
"Orte der Stille in der Oberpfalz und im Bayerischen Wald" von Dietmar Bruckner und Heike Burkhard, 192 Seiten, ist in der Reihe "Lieblingsplätze zum Entdecken" im Gmeiner-Verlag erschienen und kostet 17 Euro.
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