Der Brexit ist gerade im Begriff, sich zum größten Witz der jüngeren Geschichte zu entwickeln. Und fast möchte man lachen - wenn die Sache nicht so ernst wäre.
Theresa May ist am Dienstag auf ihrer Bittsteller-Tour durch halb Europa abgeblitzt: Von der deutschen Bundeskanzlerin bekam sie eine überraschend deutliche Absage für ihr Ansinnen, den Austrittsvertrag noch einmal nachzuverhandeln. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker stieß im EU-Parlament bereits am Vormittag ins selbe Horn. Und der niederländische Ministerpräsidenten Mark Rutte, den May ebenfalls besuchte, sprach lediglich von einem "nützlichen Gespräch" - echte Hoffnung klingt anders.
Es ist ein abgedroschenes Bild, aber es beschreibt die Situation der britischen Premierministerin perfekt: Sie steht mit dem Rücken zur Wand. Die Mehrheit im Unterhaus und Teile ihrer eigenen Regierung sind gegen den Deal, den sie mit der Europäischen Union ausgehandelt hat. Während also für Brüssel die Sache faktisch abgeschlossen ist, steht in London fast wieder alles auf Anfang. Dabei drängt die Zeit. Es bleiben nur Wochen, um einen ungeregelten Austritt Großbritanniens zu verhindern.
Was bleibt May jetzt noch übrig? Eigentlich nur der Rücktritt vom Austritt, dann ein neues Referendum, bei dem die Briten ein zweites Mal abstimmen können. Oder sie wirft die Brocken hin und schaut dabei zu, wie ihre großmäuligen Gegner um Ex-Außenminister Boris Johnson versuchen, diese Farce in einen politischen Erfolg umzumünzen.
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