Trotz steigender Wirtschaftskraft und wachsendem Bruttoinlandsprodukt (BIP) hat sich in den vergangenen 20 Jahren der Wohlstand der bayerischen Bürger im Durchschnitt nicht erhöht. Zu diesem Ergebnis kommt ein von den Grünen im Landtag in Auftrag gegebenes Gutachten. Demnach hat der pro Kopf der Bevölkerung errechnete "Regionale Wohlfahrtsindex" (RWI), der neben wirtschaftlichen Daten auch ökologische, soziale und gesellschaftliche Parameter misst, seit dem Jahr 1999 leicht abgenommen, während das BIP um gut 30 Prozent gewachsen ist.
Hauptgründe dafür seien gestiegene Kosten zulasten der Umwelt und die gewachsenen Einkommensunterschiede zwischen wohlhabenderen und ärmeren Bürgern, erklärte Studienleiter Benjamin Held vom Institut für interdisziplinäre Forschung in Heidelberg. "Die unteren Einkommensschichten haben verloren, die oberen weiter dazugewonnen", sagte Held. Dies habe auf das allgemeine Wohlfahrtsniveau in Bayern gedrückt. Regionale Unterschiede innerhalb Bayerns hat die Studie mangels ausreichender Daten nicht ermittelt.
Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze folgerte aus der Studie, dass in Bayern "faire Chancen für alle" angestrebt werden müssten. "Es müssen mehr Menschen vom wirtschaftlichen Erfolg des Freistaats profitieren", erklärte Schulze. Konkret gehe es unter anderem um bessere Bildungschancen, mehr Klimaschutz und erneuerbare Energien, den Ausbau leistungsfähiger Internet- und Mobilfunkverbindungen. Wohlstand sei mehr als ein steigendes Bruttoinlandsprodukt.
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