Löblich: Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) setzt sich an diesem Freitag mit rund 450 Schülern zusammen, um mit ihnen über Klimaschutz zu diskutieren. Mit den Jugendlichen reden statt über sie: Da können sich viele Erwachsene eine Scheibe abschneiden. Zehntausende gehen bei der Protestbewegung "Fridays for Future" auf die Straße. Der Druck scheint in München angekommen zu sein.
Wer kann gegen das Ansinnen der Schüler ernsthaft etwas haben? Die Politik geht den Weg in Richtung mehr Nachhaltigkeit schließlich in Trippelschritten. Mühsam gibt die EU grünes Licht für das Verbot von bestimmten Plastikprodukten. Das soll ein großer Wurf sein? Vielleicht besser als nichts. Aber die Jugend hat von diesen Minimalkonsensen die Nase voll.
Und hört auf mit der Angstmacherei von wegen Schulschwänzen. Wer weiß, wie viel Stunden in der Schule Woche für Woche ausfallen, der kann nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Wo bleibt da der Aufschrei? Wer seinen Kindern unterstellt, bei den Freitagsdemos einen duften Lenz zu machen, bei dem ist in der Erziehung sowieso nicht alles richtig gelaufen.
Das Thema Klimaschutz gehört stärker in den Unterricht eingebunden. Und bitte nicht nur in den Gymnasien oder den Realschulen. Auch die "Fridays-for-Future"-Bewegung darf nicht zu einem elitären Zirkel ohne Mittelschulen werden. Das Thema ist zu wichtig, es braucht den großen Konsens.
Der Hintergrund an sich ist vorbildlich, aber wie viele betreiben da Heuchelei?
Die große Mehrheit dürfte das was sie fordern bei sich selbst nicht vorleben und damit macht man sich unglaubwürdig.
Sagt man den eigenen Helikopter-SUV-Eltern, sie sollen ihr Auto in der Garage lassen und man wird selbst zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren? Ich sehe täglich überbesorgte Eltern, die ihren Kindern jede Selbstständigkeit nehmen, vor Schulen oder an Bushaltestellen stehen, damit die Schüler ja keinen Meter gehen müssen.
Was man fordert muss man selbst vorleben, sonst ist die Glaubwürdigkeit dahin.
Denn viele Forderungen kann man unterstützen, aber man muss das eben auch alles genau beleuchten und wie viele würden für diese Forderungen ihre Freizeit opfern?
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