Und das obwohl Till Rickelt gut einen Monat vor der Vilsecker Uraufführung mit der „Geierwally“ noch eine andere Festspiel-Premiere auf der Burg Leuchtenberg zu stemmen hatte. Für die Fragen der Kulturredaktion nimmt sich der begehrte Regisseur am Rande der heißen „Lola“-Probenphase Zeit.
ONETZ: Wie lange haben Sie überlegt, als das Angebot kam, für den erkrankten Regisseur Christian Höllerer in Vilseck einzuspringen?
Till Rickelt: Das waren nur wenige Tage, auch weil es schnell entschieden werden musste. Im ersten Moment sagte ich: „Nein, das ist nicht zu schaffen“, obwohl ich im Unterbewusstsein schon dachte: „Total super“. Es folgten die notwendigen Absprachen mit dem Landestheater und das spontane Angebot von Tina Lorenz, mich zu unterstützen. Ich hätte mich gar nicht getraut, sie zu fragen. Und jetzt schaffen wir es gerade so am Rande des Wahnsinns.
ONETZ: Warum legen Sie so besonderen Wert auf die Bezeichnung „Gastregisseur“?
Till Rickelt: Tina Lorenz und ich sind beide vom Landestheater Oberpfalz. Es sollte daher keinesfalls der Eindruck entstehen, das Landestheater übernehme jetzt die Burgfestspiele Vilseck. Wir haben auch gleich gesagt, dass wir Technik etc. nicht mitbringen können und werden.
ONETZ: Bernhard Setzwein, der Autor des Festspiel-Stückes hat in seinem Skript viele exakte Regieanweisungen eingearbeitet – macht das Ihre Arbeit einfacher?
Till Rickelt: Da gibt es vergleichsweise noch viel detailliertere Vorgaben. Als Regisseur gehe ich mit solchen Angaben frei um, meine künstlerische Freiheit wird dadurch nicht eingeschränkt. Im Übrigen kenne ich ja Setzwein, ich habe bereits ein anderes Theaterstück von ihm uraufgeführt.
ONETZ: Sie teilen sich die Regiearbeit mit Tina Lorenz. Haben Sie dazu vorab getrennte Aufgabenbereiche festgelegt oder besprechen und entscheiden Sie alles im Team?
Till Rickelt: Chef ist, wer gerade auf der Probe ist. Wir teilen auch auf. Unterschiedliche Auffassungen diskutieren wir privat – nie vor den Schauspielern. Darüber hinaus empfinde ich einen anderen Input als angenehm.
ONETZ: Entschädigt Sie „Lola Montez“ eigentlich für die gewaltige Arbeit, die Sie – zusätzlich zu Ihrem eigentlich geplanten – Pensum mit ihr haben?
Till Rickelt: Ich bin ein bekennender „Probenjunkie“, ich mache das gern, zumal das Stück toll ist. Positiv überrascht war ich, wie reibungslos alles aufgenommen wurde, wie sehr die Leute auf das Projekt anspringen. Es gibt im Übrigen keinen großen Unterschied zwischen der Arbeit mit Profis oder Amateuren, beide haben die Liebe zum Metier – und alle Leute sind verführbar.
ONETZ: Aus Ihrer Sicht: Warum sollte niemand diese Burgfestspiel-Premiere in Vilseck verpassen?
Till Rickelt: Vor allem weil es eine intelligente Komödie ist, sehr auf Ort und Geschichte bezogen, aber überhaupt keine dröge Geschichtsstunde. Dieser Stoff ist als Theaterstück sehr reizvoll, unterhaltsam und hat zudem mit Verwechslungs- und Actionszenen viel zu bieten.
Aufführungen
Premiere ist am Freitag, 29. Juni, weitere Aufführungen finden am Samstag, 30. Juni, Sonntag 1. Juli, Donnerstag, 12. Juli, Freitag, 13. Juli, Samstag, 14. Juli, Sonntag, 15. Juli, Freitag, 20. Juli, Samstag, 21. Juli und Sonntag, 22. Juli, jeweils um 20 Uhr im Hof der Burg Dagestein in Vilseck statt. Pro Aufführung stehen 360 Plätze zur Verfügung, ein jeweils drei Stunden vor Aufführungsbeginn geschaltetes Wettertelefon hilft bei witterungstechnischen Zweifeln.
Karten beim NT/AZ/SRZ-Ticketservice unter
Telefon 0961/85-550, 09621/306-230 oder 09661/8729-0, www.nt-ticket.de und Abendkasse.
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