Waidhaus
17.08.2022 - 12:04 Uhr

Wieder mehr illegale Einreisen – Nonstop auf der Ladefläche aus Rumänien

Am Grenzübergang Waidhaus häufen sich seit einiger Zeit wieder illegale Einreisen. Ein Bericht der Bundespolizei zeigt, unter welch unmenschlichen Bedingungen die Flüchtenden zum Teil ins Land "gekarrt" werden.

Die Bundespolizei spricht in ihrer Pressemitteilung von "enormen Migrationsdruck an den Schengengrenzen" und "turbulenten Zeiten" für Polizisten an der Grenze: Alleine in den vergangenen sieben Tagen seien am Grenzübergang Waidhaus 35 Menschen aufgegriffen worden, die sich von Schleusern illegal ins Land bringen lassen wollten. Zudem habe die Polizei vier mutmaßliche Schleuser festnehmen können. Sie sollten am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt werden.

Beinahe täglich sind Beamten an der Grenze derzeit mit sogenannten "Behältnis-Schleusungen konfrontiert", heißt es im Bericht der Bundespolizei. Exemplarisch geben die Beamten einen Einblick in ihren Alltag der vergangen Tage. "Innerhalb von nur 48 Stunden verzeichneten die Bundespolizeiinspektion Waidhaus, die Grenzpolizeiinspektion Waidhaus und die Polizeiinspektion Vohenstrauß vergangene Woche 21 unerlaubt eingereiste Personen bei vier verschiedenen Aufgriffen." In dieser Woche habe es ebenfalls schon eine versuchte Schleusung gegeben, bei der vier mutmaßliche Schlepper festgenommen werden konnten.

Fremde in einer Scheune

Vergangenen Mittwoch stellte die Polizei zunächst vier Menschen aus Bangladesch, von denen einem die Flucht quer über die Autobahn gelang. Am Donnerstag kamen fünf Iraker und sieben Syrer hinzu. Sie gaben an, von drei Kleinlastern ins Land gebracht worden zu sein. Am Abend gaben vier weitere Syrer an, von einem Geländewagen mit österreichischem Kennzeichen nahe Eslarn abgesetzt worden zu sein.

Am Freitag meldete ein Waidhauer "fremde Personen" in seiner Scheune. Tatsächlich griffen Fahnder der Grenzpolizei zwei Marokkaner an einer Bushaltestelle auf. Sie erklärten, auf dem Fahrgestell eines Lkw die Grenze überquert zu haben. "Ihr erschöpfter Zustand und ihr stark verschmutztes Äußeres unterstrichen diese Vermutung", schreibt die Bundespolizei dazu.

Vier mutmaßliche Schleuser gestellt

An diesem Dienstag gelang es Fahndern der Bundespolizei nun, vier mutmaßliche Schleuser zu stellen. Sie beobachteten zunächst drei Kastenwagen aus Rumänien, "von denen je eine größere Gruppe Personen stieg", heißt es im Bericht. Eines der Fahrzeuge stoppten die Fahnder in Vohenstrauß, die beiden anderen vor der Ausreise nach Tschechien. Dass die Schleuser sofort nach Tschechien zurückkehren wollten, sei ein Indiz, "dass es sich um eine ,reinrassige‘ Schleusung" gehandelt habe und nicht um eine „Begleitschleusung“, bei der mit legaler Ware einreist und dabei Illegale "mitgenommen" werden.

Bei der Aktion sammelten Polizisten zudem 13 Geflüchtete ein. Die Geschleusten gaben an "nonstop von Timişoara in Rumänien bis zum Absetzen in Vohenstrauß über den Balkan gekarrt" worden zu sein, schreibt die Polizei. Unter den Menschen waren mehrere Jugendliche, auch ein syrisches Mädchen mit ihrem Vater. Derzeit laufen Vernehmungen und weitere Ermittlungen. Zwei jugendliche Migranten habe die Bundespolizisten in die Obhut des Jugendamtes übergeben.

 
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