Anstatt Bastian Schweinsteiger vor einem Spiel der Nationalmannschaft über Doppelsechs und falsche Neun reden zu lassen, erhält eine junge Poetin die Chance, aus ihren Werken zu lesen. Man will sich gar nicht vorstellen, was in Deutschland los wäre, würden ARD und ZDF Sendezeit im Fußball-Rahmenprogramm für eine Dichterin „verschwenden“.
In den USA geht das. Das angeblich kulturlose Land hört vor der größten Sportveranstaltung des Jahres der 22-Jährigen Amanda Gorman zu, die ein Heldenlied auf Ärzte und Pfleger in der Corona-Pandemie vorträgt – und ganz nebenbei eines der beliebtesten deutschen Vorurteile über die USA ad absurdum führt. Das Land jenseits des Atlantiks ist so viel, aber eines ganz sicher nicht: kulturlos.