„Loopin’Lab“: Der Name verspricht nicht zu viel. Es hat tatsächlich etwas Laborhaftiges und auch Experimentelles, das die beiden Musiker Saschmo Bibergeil und Michael Cramer auf der Bühne anstellen. Im der „Klein & Kunst“-Reihe gastieren sie in der Max-Reger-Halle, zwei Stunden lang präsentieren sie sich nicht nur als Meister des „Loopens“, sondern auch als große Instrumentalisten und gute Sänger.
„Und löschen“, ist einer der Ausdrücke, den die Zuhörer recht häufig hören an diesem Abend. Das hat viel mit dem Loopen der Band zu tun: Loopen bedeutet, dass man einzelne Riffs, Rhythmen oder einfach auch nur Geräusche aufnimmt, wiederholt, wiedergibt, die sich zu einem Sound ergänzen. Und es ist ziemlich vielfältig und kreativ, wie Bibergeil und Cramer damit umgehen: Ein Holzhammer wird auf eine alte Felge geschlagen, eine Luftpumpe wird zum Pfeifen gebracht, mit einer Säge wird hantiert und sogar der Akkubohrer darf Geräusche abgegeben. Für jeden Song muss neu arrangiert werden – und deshalb also muss das Vorherige auch weg. Erst loopen, dann löschen, dann etwas Neues loopen – die Kreativität kommt nicht zum Erliegen. Und dann gibt es da auch noch das selbst gebaute Instrumentarium mit dem Namen „Ghost“, das zu beschreiben eigentlich unmöglich ist und man selbst hören und sehen muss. Die Musiker selbst bezeichnen „Ghost“ als „Steamfunk-Maschine“.
Diese mitunter außergewöhnlichen Klänge, kombiniert mit dem satten Sound von Gitarre und Bass sowie den beiden Stimmen, erschaffen neuartige Songs, die zum Mitwippen und Mitstampfen einladen – ja, eigentlich sogar zum Mittanzen. Zum Repertoire von Bibergeil und Cramer gehören eigene Songs, speziell auf ihre Instrumente und „Geräusche“ zugeschnitten: „Ghosts in the machine“ ist ein Konzert-Opener, der den Weg des Abends schon einmal klar vorgibt und der vom ersten unkonventionellen Soundfetzen an die Zuhörer mitreißt. Mit viel Leidenschaft und offensichtlichem Spaß zaubern die beiden Musiker eine Überraschung nach der anderen aus dem Hut.
Im Gepäck haben „Loopin’Lab“ allerdings auch Cover-Versionen von bekannten Songs, die man in dieser Form und in diesem Sound wohl noch nicht gehört hat: „Sign o’ the times“ von Prince, „Personal Jesus“ von Depeche Mode und „Tainted Love“ von Soft Cell oder "Creep" von Radiohead sind nur einige Beispiele dafür. In ein Zehn-Minuten-Medley werden dann 80er-Klassiker verpackt wie „Should I stay or should I go?“, „You’re unbelievable“ und „Ghostbusters“. In die Zugabe – ohne die es natürlich nicht gehen kann – fließt schließlich auch noch die legendäre James-Bond-Theme mit ein. Ein großartiges Konzert abseits ausgetretener Pfade.
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