Ist es die sprichwörtliche Oberpfälzer Bescheidenheit? Es bedurfte einiger Überzeugungskraft, um mit Peter Unger anlässlich seines 75. Geburtstags am 2. August ein Gespräch zu führen. Diskret und leise, aber unglaublich erfolgreich führt Peter Unger von Weiden aus die Regie über ein Geflecht verschiedenster Unternehmen.
Auto-Teile-Unger verkauft, Erlös investiert
Nach dem Verkauf der Werkstattkette Auto-Teile-Unger (ATU) in den Jahren 2003 und 2004 investierte ihr einstiger Gründer Peter Unger den Verkaufserlös weitgehend in Immobilien, Beteiligungen und Kapitalanlagen. Bei Beteiligungen gilt für Unger folgender Grundsatz: "Wir gehen niemals Firmen-Beteiligungen ein, wenn die Inhaber nicht weiter in ihren Unternehmen aktiv sind."
Die Unger Group engagiert sich vor allem bei Unternehmen, die eine starke Expansion betreiben. Dazu zählen unter anderem der Weidener Hightech-Maschinenbauer BAM oder die Acqua Group AG, die mit Biotechnologie aus der Oberpfalz weltweit für die Entkeimung von Kreuzfahrtschiffen und Kühltürmen sorgt.
Vom Auto zum E-Bike
Mit seinem Partner, der Groth-Gruppe (einem der größten Bauträger in Berlin), schafft Peter Unger Tausende Mietwohnungen in der Bundeshauptstadt sowie in der österreichischen Kapitale Wien und ihrer Umgebung. Ein "wichtiges Standbein" seiner Unternehmungen bildet die MSA (auch als Zweirad-Center Weiden bekannt) im Industriegebiet Am Forst. Unter Leitung seines Schwiegersohns Gerald Federl mit qualifiziertem Team ist die MSA der Generalimporteur für Kymco-Motorroller und Quads. Seit Jahren investiert MSA in den enorm wachsenden Markt für E-Bikes. Das Sortiment umfasst inzwischen die komplette E-Bike-Programm-Palette.
Umgang mit den Beschäftigten legendär
Peter Unger scheut extrem das öffentliche Parkett und lebt zurückgezogen in der Region, in der er aufgewachsen ist und sich "sehr wohl" fühlt. "Meine Geschäfte bereiten mir Freude", sagt der Jubilar. "Der engagierte Mitarbeiter schreibt die Bilanz", lautet sein Motto. Sein Umgang mit den Beschäftigten ist legendär. Unger versteht sich als Familienunternehmung, in die seine Tochter und Sohn ebenso eingebunden sind.
Peter Unger, ein „Selfmademan“
Das US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ taxiert Peter Unger aktuell im Vermögensranking auf Platz 916 weltweit. In seinem ganzen Berufsleben erkannte der gebürtige Sudetendeutsche – seine Eltern waren Heimatvertriebene – schon frühzeitig Trends. Bekannt ist der „Selfmademan“ vielen älteren Menschen in der Region noch als „Reifen-Unger“ mit einem Betrieb zunächst in Altenstadt/WN. Peter Unger gründete anschließend – vor fast 35 Jahren – die Werkstattkette Auto-Teile-Unger (ATU). Vor dem Verkauf an britische und amerikanische Investoren 2002/2004 zählte ATU 330 Filialen und 12 000 Beschäftigte. Heute ist ATU in französischer Hand. (nt/az)
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