Weiden in der Oberpfalz
11.10.2020 - 18:08 Uhr

Gypsy-Swing im Bistrot Paris

Der Jazz-Zirkel Weiden veranstaltet eine Hommage an den verstorbenen Pionier der Jazz-Geige Stéphane Grappelli. Beim Konzert im Bistrot Paris tritt auch ein Überraschungsgast auf.

Sandro Roy (*1994) , Joel Lochner (*1982) und Giovanni Weiss (*1980) sind in den unterschiedlichsten Formationen aktiv und haben den traditionellen Gypsy-Swing auf ihre Weise weiter entwickelt. Bild: lr
Sandro Roy (*1994) , Joel Lochner (*1982) und Giovanni Weiss (*1980) sind in den unterschiedlichsten Formationen aktiv und haben den traditionellen Gypsy-Swing auf ihre Weise weiter entwickelt.
Sandro Roy (*1994) , Joel Lochner (*1982) und Giovanni Weiss (*1980) Bild: lr
Sandro Roy (*1994) , Joel Lochner (*1982) und Giovanni Weiss (*1980)

Auf der Bühne im Bistrot Paris in Weiden drei Musiker mit Geige, Gitarre und Kontrabass. Sie brennen darauf ihre Musik nach Wochen des Stillstands endlich wieder vor einem "leibhaftigen" Publikum präsentieren zu können. "Heiße Musik" ist angesagt, Musik mit rasenden Melodielinien und treibenden Rhythmen - Musik, bei dem man schwer still sitzen kann.

Als der Gitarrist Django Reinhardt und der Geiger Stéphane Grappelli 1934 in Paris ihr "Quintette du Hot Club de France" gründeten, lieferten sie die Vorlage für einen Jazz europäischer Prägung- bis heute unter dem Etikett "Gypsy-Swing" sehr beliebt. Ursprünglich war das Quintett mit drei Gitarren, Kontrabass und Geige besetzt, doch gab es im Laufe der Zeit immer wieder Umbesetzungen.

Sandro Roy, Giovanni Weiss und Joel Lochner haben den traditionellen Gypsy-Swing auf ihre Weise weiter entwickelt. Der Abend ist eine Hommage an den 1997 im Alter von 89 Jahren verstorbenen Pionier der Jazz-Geige, Stéphane Grappelli, der sich stilistisch nicht einengen ließ und Themen aus Klassik und Pop ebenso im Repertoire hatte, wie Jazz-Standards. So stehen Kompositionen von Stevie Wonder, Stochelo Rosenberg oder Charlie Parker auf dem Programm.

Deutschland & Welt28.09.2020

Mit wahnwitziger Geschwindigkeit fliegen die Finger über die Saiten, alle drei sind Virtuosen auf ihren Instrumenten. Der Bass sorgt für durchgängigen Rhythmus und überzeugt auch in den Solopassagen. Die Violine übernimmt mal die Akkordbegleitung, wenn die Gitarre im Vordergrund steht. Der Swing geht aber nie verloren, ein Schlagzeug wird nie vermisst.

Im Duo von Violine und Gitarre wird Grappelis Komposition "Souvenir de Villingen" interpretiert, ursprünglich 1975 für eine Session des MPS-Labels im Schwarzwald aufgenommen. Später gesellt sich noch ein spontaner Gast zum Trio: Jermaine Landsberger setzt sich an den Flügel. Er ist aus Nürnberg angereist und entfacht mit Charlie Parkers Komposition "Groovin' High" ein wahres Feuerwerk.

Mit zwei Kompositionen von Django Reinhardt geht der Abend zu Ende: "Bolero", das aber nur entfernt an Ravels berühmte Komposition erinnert, und sein mitreißender "Minor Swing" sorgen für Hochstimmung und lassen die Coronakrise für kurze Zeit vergessen.

 
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