Weiden in der Oberpfalz
28.02.2019 - 15:09 Uhr

Junge Sänger stark machen

Sopranistin Sabine Lahm hat in der Gesangspädagogik ihre Berufung gefunden. Für einen Meisterkurs bei den Weidener Max-Reger-Tagen kehrt sie nun zurück in ihre Heimatstadt.

Sängerin und Gesangspädagogin Sabine Lahm Bild: Mark Noormann
Sängerin und Gesangspädagogin Sabine Lahm

Singen ist für Sabine Lahm Seelennahrung. Ihr Talent wurde schon früh entdeckt und brachte sie von Weiden an die Musikhochschule München, das Mozarteum Salzburg und auf die großen Opern- und Konzertbühnen. Ihre große Leidenschaft gehört jedoch dem Gesangsunterricht und der umfassenden Ausbildung junger Talente. Ab 4. März gestaltet sie einen Meisterkurs in ihrer Heimatstadt. Die Kulturredaktion hat nachgefragt:

ONETZ: Frau Lahm, wo sind Sie zur Zeit häufiger anzutreffen: Als Sängerin auf oder als Pädagogin hinter der Bühne?

Sabine Lahm: Eindeutig Zweiteres. Nach dem Studium habe ich mich bewusst dafür entschieden, die Gesangspädagogik zu meinem beruflichen Schwerpunkt zu machen und es nie bereut. Es ist meine große Leidenschaft und Begabung, andere zu fördern. Nichtsdestotrotz gibt es aber auch noch die Sängerin Sabine Lahm; aber zu meinen Bedingungen: Bei Formaten, die mich interessieren und mit Partnern, die ich musikalisch wie menschlich schätze. Das ist mein Luxus.

ONETZ: Was motiviert Sie zu Ihrem Engagement für die jungen Kolleginnen und Kollegen am Beginn der Karriere-Leiter?

Wahrscheinlich genau der Punkt, warum ich mich nach dem Studium für die pädagogische Seite entschieden habe. Es gibt, nach meiner eigenen Erfahrung, wenige wirklich gute Gesangslehrer und der Berufseinstieg ist hart und weiß Gott nicht immer fair. Die Sängerinnen und Sänger brauchen einen Team-Partner, dem sie sowohl technisch als auch menschlich vertrauen können. Jemanden, der ihnen den Rücken stärkt, der hilft, ihre Persönlichkeit stimmlich und menschlich zur Entfaltung zu bringen.

ONETZ: Gibt es pädagogische Vorbilder aus Ihrer eigenen Ausbildungszeit?

Ja, viele. Positive wie negative.

ONETZ: Was muss ein junger Künstler mitbringen, um unter Ihre professionellen Fittiche genommen zu werden?

Eine Persönlichkeit, die etwas zu sagen hat. Etwas Einzigartiges, das mich interessiert und berührt und damit die Fähigkeit, auch andere im Innern zu berühren.

ONETZ: Worauf liegt im weiteren der Schwerpunkt der gemeinsamen Arbeit?

Tatsächlich erst mal auf harter technischer Arbeit. Das Handwerkszeug muss erlernt werden, um Emotionen und seelische Impulse für das Publikum erlebbar zu machen. Dazu versuche ich sozusagen als TeamLeader, zu helfen, gerade stimmliche wie auch persönliche Eigenheiten nicht abzuschleifen und mainstreamtauglich zu machen (wie in unserem Business leider so oft üblich), sondern diese herauszuarbeiten.

ONETZ: Sind Sie selbst manchmal froh darüber, nicht mehr als Anfängerin im Haifischbecken der Branche einen Platz finden zu müssen?

Ja, sehr froh. Ich beobachte tatsächlich das „Geschäft“ mit einem gewissen Argwohn und das trifft die Berufsanfänger im besonderen Maße. Momentan ist die Klassikszene viel zu oft ein wortwörtlich wertfreier Raum. Der Sänger wird nur zu oft als Ware behandelt, die sich schnell ersetzen lässt. Das ist menschenfeindlich und schadet unserem Kulturbetrieb immens. Wir brauchen starke Künstler, die etwas zu sagen haben, wenn wir den angestaubten Opernbetrieb wiederbeleben wollen.

ONETZ: Wenn Sie einen besonderen Höhepunkt Ihrer Karriere herausgreifen müssten, welcher wäre das?

Jede Gesangsstunde, die ich gebe, in der ich helfen kann, jemanden näher zu seiner Stimme und zu sich selbst zu bringen.

ONETZ: Und wie sieht es mit einem Lieblingsrepertoire aus?

Wie in der Liebe hochromantisch. Das ist wohl durch die Oberpfälzer Wurzeln in die Wiege gelegt worden. Reger von Kindheit an prägt und erzieht zu harmonischer Dichtigkeit. Da kann man kaum aus ….

ONETZ: Welche Wunsch-Rolle oder -Partie wartet noch unbedingt darauf, von Ihnen gesungen zu werden?

Da ich meinen Schwerpunkt ja in der Gesangspädagogik sehe, würde mich eine Professorin Lahm oder eine ähnlich führende Position im kulturellen Bereich schon reizen.

ONETZ: Wann und wo sind Sie als Nächstes zu erleben?

Wohl im Kreissaal bei der Geburt meines zweiten Sohnes (lacht).

Info:

Zur Person

Das musikalische Talent liegt bei der gebürtigen Weidnerin Sabine Lahm in der Familie. Schon zu Schulzeiten begann sie mit Gesangsunterricht, nach dem Abitur am Augustinus Gymnasium studierte sie Gesang und Musiktheater an der Hochschule für Musik und Theater München und absolvierte ein Meisterklassenstudium am Mozarteum Salzburg. Zusätzlich schloss sie erfolgreich eine Ausbildung zur „Fachtherapeutin Stimme“ ab und entwickelte das Konzept „La Voce Sana“. Nach Lehraufträgen und eigenen Gesangsklassen an den Musikhochschulen München und Weimar gründete Sabine Lahm 2018 in München das Gesangs-Institut StimmArt. Alle Infos auch unter www.sabine-lahm.de.

Info:

Service

Im Rahmen der Max-Reger-Tage 2019 gibt Sabine Lahm vom 4. bis 9.März in der Franz-Grothe-Schule Weiden einen Meisterkurs Gesang. Das Abschlusskonzert der Kurse für Gesang und Liedgestaltung findet am Sonntag, 10. März um 11 Uhr im Alten Rathaus statt.

 
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