Weiden in der Oberpfalz
30.09.2019 - 16:28 Uhr

Musikalische Ideen in der Pause

Max-Reger-Tage überraschen mit Kammermusik im Alten Rathaus

Zwar war bei diesem Konzert Max Reger nicht zu hören, trotzdem überzeugten (von links) Volker Jacobson (Viola), Krzysztof Grzybowski (Klarinette), Fil Liotis (Klavier), Yun Qi Wong (Klavier), Neele Kramer (Mezzosopran), Markus Becker (Klavier), Anthea Kreston (Violine) und Jason Duckles (Violoncello) mit ihrem abwechslungsreichen Programm. Bild: Reinhold Tietz
Zwar war bei diesem Konzert Max Reger nicht zu hören, trotzdem überzeugten (von links) Volker Jacobson (Viola), Krzysztof Grzybowski (Klarinette), Fil Liotis (Klavier), Yun Qi Wong (Klavier), Neele Kramer (Mezzosopran), Markus Becker (Klavier), Anthea Kreston (Violine) und Jason Duckles (Violoncello) mit ihrem abwechslungsreichen Programm.

Zwischen "Max pur" am Freitag und "Max in Wörtern und Tönen" am Sonntag wird dem Komponisten am Samstag "Max macht Pause" zugestanden. Wenn Max während der Reger-Tage Pause macht, müssen andere Komponisten aus verschiedenen Jahrhunderten ran, um einen ebenbürtig gelungenen frühen Musikabend zu gestalten. So beginnt das zweite Konzert des Wochenendes im gut besuchten Saal des Alten Rathauses mit Liedern von Hugo Wolf.

"Auf einer Wanderung"

Äußerst lebhaft und damit stimmungsmäßig passend leiten die Sängerin Neele Kramer, Mezzosopran, und die Pianistin Yun Qi Wong mit dem Lied "Auf einer Wanderung" das Programm ein und zeigen damit musikalisch auf, wie Erlebnisse die innere Seelenhaltung beeinflussen. Nachdenklich dagegen wirkt das Lied "Denk es, o Seele" als innere Meditation. Noch weiter in diese Richtung weist "Traurige Wege", eine intensive Darbietung von Sängerin wie Pianistin. Wieder aufhellend wirkt "Erstes Liebeslied eines Mädchens". Zwar ist das Risiko des Unerwarteten spürbar, aber ebenso die Erwartung schöner Momente. Nun folgt die "2. Sonate für Klarinette und Klavier Es-Dur" op 120/2 von Johannes Brahms. Das "Duo Kallos" - Krzysztof Grzybowski (Klarinette) und Fil Liotis (Klavier) - bietet fein aufeinander abgestimmt das "Allegro amabile" in lieblichen Tönen dar. Nach dessen ergreifenden Melodien folgt ein wildes "Allegro appassionato", das nur in der Mitte des Satzes von einem tiefsinnigen "Sostenuto" gebremst wird. Nach dem Trio geht es leidenschaftlich weiter. Das anschließende "Andante con moto" bringt wiederum eine schwingende Melodie mit etlichen Variationen zu Gehör, bis die lebhafte Schlussetappe den krönenden Schluss darbietet.

Beide Musiker gestalten das Werk erfolgreich mit vollem Einsatz. Sängerin und Pianistin setzen mit zwei Liedern von Richard Strauss das Programm fort. "Ach was, Kummer, Qual und Schmerzen" zeigt diesen Zuständen ihre Grenzen auf. Lustig und optimistisch zieht "Hat gesagt, bleibt's nicht dabei" vorüber. Auch die folgenden Lieder von Arnold Schönberg zeigen eine positive Lebenshaltung: "Der genügsame Liebhaber" verursacht keine Probleme, wenn er, wie hier, eine Katze ist. "Jedem das Seine" verweist auf unterschiedliche Lebenshaltungen in intensiver musikalischer Gestaltung. Den zweiten Teil des Kammermusikabends eröffnen "Bruchstücke für Klarinette und Klavier" des 46-jährigen Komponisten Jörg Widmann. Das "Duo Kallos" hat sie einstudiert. Experimentell werden darin ungewöhnliche Tonsequenzen in enormer Lautstärke miteinander verknüpft. Es folgen die "Cabaret-Songs" von Benjamin Britten. Die schwungvolle Verknüpfung von Tönen gibt allen vier Liedern eine angemessene Aussagekraft, egal, ob es sich um "Tell me the truth about love", "Funeral Blues", "Johnny" oder "Calypso" handelt.

Verspielt und innig

Den Abschluss des kontrastreichen Musikabends vollzieht das "Humboldt Kalvierquartett" mit dem großen "2. Klavierquartett Es-Dur" KV 493 von Wolfgang Amadeus Mozart. Verspielt und schnell das "Allegro", getragen dagegen das "Larghetto", das dem innigen Musizieren des Quartetts sehr entgegen kommt. Spielfreudig das abschließende "Allegretto", vor allem in der Darstellung der vier Musizierenden. Damit geht ein sehr gelungenes vielseitiges Konzert zu Ende.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.