Weiden in der Oberpfalz
27.04.2020 - 21:37 Uhr

Pflege-Bonus sorgt für Unruhe: "Wir sind doch alle ein Team"

Auch sie sind "Helden" in der Krise - alle Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen. Doch sie sind alle nicht gleich. Das merkt man wohl auch im Geldbeutel.

Es gibt viele Tätigkeiten in Alten- und Pflegeheimen. Beim Bonus könnte es aber eine Unterscheidung der Arbeiten geben. Bild: Marijan Murat/dpa
Es gibt viele Tätigkeiten in Alten- und Pflegeheimen. Beim Bonus könnte es aber eine Unterscheidung der Arbeiten geben.

Die einen kriegen 500 Euro Bonus, den anderen bleibt wahrscheinlich nur der warme Applaus. "Das ist ungerecht", sagt eine Altenpflegerin aus der Region. "Wir sind alle ein Team."

Am 7. April verkündete Bayerns Ministerpräsident Markus Söder mitten in der Hochzeit der Coronakrise die einmalige Bonuszahlung von 500 Euro (bei Teilzeitarbeitern 300 Euro). Wenn der Steuerfreibetrag nicht durch andere Bonuszahlungen ausgeschöpft ist, ist der Bonus steuerfrei. In seinen Genuss kommen Pflegekräfte in Krankenhäusern, Rehabilitationskliniken, Alten-, Pflege- und Behinderteneinrichtungen und ambulanten Pflegediensten sowie Sanitäter und Rettungsassistenten, wie es in der Pressemitteilung des Gesundheitsministeriums heißt. Betreuungskräfte in Altenheimen sind somit nicht dabei. "Sie sind auch extrem gefordert und haben ständig Kontakt mit den Bewohnern", sagt die Altenpflegerin, die ihren Namen nicht genannt haben will.

Mehr Betreuung als vorher

Diese Mitarbeiter müssten den Alltag der Bewohner mitgestalten. Gerade in diesen Zeiten, in denen die Bewohner der Alten- und Pflegeheime keinen Besuch von Angehörigen in den Einrichtungen empfangen dürfen, sei das eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. "Die leisten genauso harte Arbeit wie wir und sind rund um die Uhr da." Das gelte auch für die Reinigungskräfte und das Küchenpersonal in den Heimen. Alle seien total engagiert, sagt die Altenpflegerin. Alle würden sich in Coronazeiten dem Risiko aussetzen. Große Hoffnung, dass der Kreis der Anspruchsberechtigten noch vergrößert wird, hat die Altenpflegerin aber nicht. "Ich überlege, ob ich nicht einen Teil des Geldes weitergebe", sagt sie. Dass ein Mitarbeiter dem anderen den Bonus jetzt überhaupt nicht gönnen würde, käme zwar nicht vor, sagt sie. "Aber es kann hie und da schon zu Unstimmigkeiten kommen."

Ministerium prüft noch

Das zuständige Ministerium macht zumindest leise Hoffnung, dass bei den Anspruchsberechtigten noch nicht alles festgezurrt ist. "Die genauen Kriterien werden derzeit noch festgelegt", teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Freitag auf Anfrage der Oberpfalz-Medien mit. Es wäre nur gerecht, dass alle Beteiligten etwas bekommen, sagt die Altenpflegerin.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.