Weiden in der Oberpfalz
21.09.2018 - 17:06 Uhr

Die Rente ist sicher, wenn ...

Die Gewerkschaft klopft die Positionen der Parteien ab: Im sechsten Pressegespräch diskutiert DGB-Regionalsekretär Peter Hofmann mit dem CSU-Bundestagsabgeordneten Albert Rupprecht und dem CSU-Landtagskandidaten Stephan Oetzinger über die Rente.

MdB Albert Rupprecht (von links), Peter Hofmann und Stephan Oetzinger diskutieren Rentenprobleme. Bild: jrh
MdB Albert Rupprecht (von links), Peter Hofmann und Stephan Oetzinger diskutieren Rentenprobleme.

Der Ruf Peter Hofmanns als Rentenfuchs hat Düsseldorf erreicht: "Es kommen Leute aus NRW zur Beratung zu mir und übernachten im Admira." Dass sich die Fahrt mit Übernachtung rechnet, liegt daran, dass der DGB-Regionalsekretär mit Zusatzausbildung als ehrenamtlicher Rentenberater versiert durch das Gestrüpp der Rentengesetze navigiert - mit Mehrwert für Ratsuchende.

Beratung zu kurz

Das Problem: "Die von der Rentenversicherung vorgegebene Beratungszeit von 25 Minuten ist viel zu kurz", sagt er. Für eine Kontenklärung brauche er 45, für die Beratung 90 Minuten. "Gerade die Flexirente wird stark genutzt", erzählt Hofmann, "man lässt Millionen auf der Straße liegen." Für die Politiker stellt sich die Frage, was sie tun können: "Die Flexi-Rente ist eine gute Sache", resümiert Rupprecht, "aber die Handhabung zu kompliziert?"

Das sei noch untertrieben, findet der Berater. "Es kommen Leute zu mir, die waren bei drei Stellen, und jeder sagt was anderes." Schwierig werde es bei Gesetzesänderungen, die kurzfristig oder rückwirkend gelten. "So schnell können Sie nicht schulen." Rupprecht versucht Struktur ins Thema zu bekommen: "Wie kann man das verbessern, wissen die Leute, wo Sie gut beraten werden?"

Auf der Website der Deutschen Rentenversicherung finde man die ehrenamtlichen Berater in der Region, erklärt Hofmann. "Entscheidend ist, dass man frühzeitig seine Konten klärt, um reagieren zu können." Stephan Oetzinger, noch Bürgermeister in Mantel, verweist darauf, dass auch Kommunen auf freiwilliger Basis eine kostenlose Beratung anbieten. "Was viele Leute unterschätzen", sagt Hofmann, "die Aufbewahrungspflicht beträgt zehn Jahre - wenn Sie nach 20 Jahren ein Zeugnis, einen Gesellenbrief brauchen, wird das schwierig bis unmöglich - und Sie verlieren wertvolle Rentenpunkte."

Rupprecht ergänzt: "Wenn jemand selbst seine Rentenklärung macht, weiß er nicht zwangsläufig Bescheid, ob er auch alles getan hat, um das Maximum zu bekommen - da ist es auch in jedem Fall sinnvoll, sich beraten zu lassen." Umso mehr, da das Thema Rente zahllose Verästelungen in andere Bereiche mit sich bringt - Hofmann nennt zwei Beispiele:

Wenn ein Monteur seine Frau mit nach Österreich nimmt und sie da einen 450-Euro-Job annimmt, verliert sie den Anspruch auf Erziehungszeit

Wenn ein Landwirt unternehmerischen Gewinn aus einer Solaranlage bezieht, wirkt sich das anders aus, als wenn er die Anlage verpachtet

"Unwissen hat manchmal dramatische Folgen", warnt Hofmann, "ein Mann kam zwei Tage zu spät zu mir - weil seine Schwerbehinderung auslief, musste er zwei Jahre länger arbeiten, war aber dazu gar nicht mehr in der Lage." Rupprecht verspricht, die Themen mit in die Renten-Kommission zu nehmen: "Wir werden die neuralgischen Punkte natürlich abklopfen", verspricht er. "Aber machen wir uns nichts vor: Die Beispiele zeigen, wie viele Sonderfälle beachtet werden müssen." Der Ausgleich zwischen den Generationen könne nur mühsam austariert werden: "Wir versuchen, Verwerfungen abzufedern, aber das ist kompliziert", wirbt er um Verständnis, dass sich komplexe Lösungen nicht auf Bierdeckeln darstellen lassen. www.deutsche-rentenversicherung.de

Interregionaler Gewerkschaftsrat Böhmen-Bayern:

Der Interregionale Gewerkschaftsrat Böhmen-Bayern veranstaltet am Dienstag, 25. September, von 10 bis 12 Uhr eine Konferenz zum Thema „Prekäre Arbeitsverhältnisse in Deutschland und der Tschechischen Republik“.

Am Podium sitzen Verena Di Pasquale, stellvertretende Vorsitzende des DGB Bezirks Bayern, Vít Samek, stellvertretender ČMKOS-Vorsitzender, Ludwig Rechenmacher, Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, Zdeněk Novotný, Direktor der Agentur für Arbeit Pilsen und Miroslav Mertl, Wirtschaftskammer Karlsbad.

 
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