Irgendwie haben es ihnen die großen Städte angetan. Ist ja auch ganz logisch, wenn man selbst aus Berlin kommt: Amsterdam, Milano, Bukarest – und Bremen fehlt auch nicht in ihrer Liste. So mancher Songtitel von Sebastian Krichler und Eno Thiemann klingt vom Namen her erst einmal recht mondän, konkret handelt es sich dabei aber um äußert gutgemachten Akustik-Pop mit rockigen und folkigen Anleihen.
„November Me“ nennen sie sich, schon deshalb sind sie die Idealbesetzung für das November-Konzert der „Klein & Kunst“-Reihe im Untergeschoß der Max-Reger-Halle. Gut gefüllt ist die Location, das Kommen – so werden es die Besucher schon nach wenigen Minuten merken – hat sich gelohnt. Liebe, unerfüllte Liebe, Liebeskummer, Eifersucht, etwas Gedankentristesse – die beiden Musiker packen thematisch so ziemlich alles aus, was man mit Singer und Songwriter verbindet. „Das ist schon fast klischeehaft“, verkünden die Musiker, die mit einer guten Portion Selbstironie ausgestattet sind.
„Until morning comes again“ heißt das erste Album, das in diesem Jahr erschienen ist, und mit dem das Duo unterwegs ist. Mit zweistimmigem Gesang, Gitarre, E-Klavier, Glockenspiel und sogar Trompete präsentieren sie in Weiden eine große Bandbreite der Titel des Albums und darüber hinaus auch Werke, die noch am Entstehen sind. Sie singen und spielen davon, dass die Welt ein wunderbarer Ort für sie ist („Wonderful Place“), nähern sich dem „Night Train“ und animieren das Publikum, als Chor in den Song „Leopard“ (der Höhepunkt des Abends übrigens) einzusteigen.
Als Zuhörer merkt man, dass sich hier zwei Musiker gefunden haben, die nicht nur prächtig miteinander harmonieren, sondern sich auch authentisch und nahbar geben. Das ist keine durchgestylte Setlist, die zum Besten gegeben wird, da entwickelt sich dann auch mal etwas spontan. Und wenn die Gitarre von Sebastian Krichler – die einzige Gitarre des Abends – nach jedem Song umgestimmt werden muss, dass ist das halt so.
Knapp zwei Stunden wissen die beiden Jungs zu begeistern, schaffen es immer wieder, ihrer Musik einen neuen Drive und einen besonderen Dreh zu geben. „Also wir sind heute wirklich sehr gerne hier“, betonen sie und machen gleich noch ein Selfie mit dem Publikum im Hintergrund. Ja, man hört „November Me“ wirklich gerne zu an diesem Abend. Deshalb völlig verdienter und langer Applaus für ihren Auftritt.
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