Die Weidener Polizei sprach von einem Beziehungsstreit. Die angeblich bedrängte Frau habe keinerlei Wert auf eine Strafverfolgung gelegt. Auf Facebook jedoch kochten die Emotionen in Windeseile hoch, dort waren zu dem Vorfall in Weiden schnell zahlreiche Kommentare zu lesen, in denen wieder einmal Menschen zur Zielscheibe gemacht wurden.
Ein Mitglied einer geschlossenen Facebook-Gruppe, die sich mit Weidener Themen beschäftigt, hatte am Sonntag, 24. Februar, um 1.01 Uhr wörtlich Folgendes gepostet: "Ich suche das Mädchen, dass heute gegen 23:45 Uhr in der Martin-Luther-Str. (gegenüber von POCO) von Mit Bürger mit Migrations Hintergrund geschubst und verfolgt worden ist." Weiter hieß es in diesem mittlerweile über 320 Mal geteilten Beitrag: "Zum Glück sind wir umgedreht, denn sie wurde von den einen auf einen einsamen Gehweg gezerrt, während der andere Schmiere stand und uns beim umdrehen beobachtete und schließlich seinen Komplizen aufforderte von ihr abzulassen. Haben bereits die Polizei informiert."
Inzwischen gibt es dazu auf Facebook mehr als 100 Kommentare. Sie reichen von "Hut ab für dein beherztes Eingreifen" über "Man fühlt sich echt nicht mehr sicher" bis zu "Raus mit dem Pack". Mario Schieder von der Weidener Polizei erklärte auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien, dass der Vorfall keinerlei öffentliche Relevanz habe. Wegen des "privaten Hintergrundes" sei er auch nicht im Polizeibericht erwähnt worden. Schieder verurteilte in diesem Zusammenhang die "voreiligen Schlüsse", die auf Facebook gezogen worden seien.
Der Vorfall dient als weiteres Beispiel dafür, wie Dinge auf Facebook binnen kürzester Zeit aus dem Ruder laufen, bevor überhaupt klar ist, was tatsächlich passiert ist. Nachdem nichts geschehen war, was von öffentlichem Interesse ist, hatte sich die Weidener Zeitungsredaktion in Absprache mit Chefredakteur Norbert Gottlöber entschieden, über den Beziehungsstreit nicht zu berichten, obwohl sie davon Kenntnis hatte.













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