Weiden in der Oberpfalz
20.06.2019 - 17:15 Uhr

Tango ohne Reinheitsgebot: Das Trio „Tango Transit“ gastiert beim Jazz-Zirkel-Weiden

Der Tango war schon immer eine Melange aus unterschiedlichen Musikformen. Das Trio „Tango Transit“ setzt unterschiedliche Musikstile von Klassik über Blues und Cajun bis zu Funk und Drum’n’Bass in Bezug zueinander.

Wie selbstverständlich setzen Andreas Neubauer (Schlagzeug), Martin Wagner (Akkordeon) und Hanns Höhn (Kontrabass) (v.l.n.r) unterschiedliche Musikstile in Bezug zueinander. Am 28. Juni gestieren sie beim Jazz-Zirkel-Weiden. Bild: exb Johannes Gramm
Wie selbstverständlich setzen Andreas Neubauer (Schlagzeug), Martin Wagner (Akkordeon) und Hanns Höhn (Kontrabass) (v.l.n.r) unterschiedliche Musikstile in Bezug zueinander. Am 28. Juni gestieren sie beim Jazz-Zirkel-Weiden.

Tango – da denkt man zunächst an südamerikanische Leidenschaft, an einen Tanz voller Erotik und an das Bandoneon. Der Argentinier Astor Piazzolla war es, der ab der Mitte des vergangenen Jahrhunderts den Tango mit Elementen der Neuen Musik und des Jazz zu einer Kunstform weiterentwickelt hat. Hier setzt das Trio Tango Transit an.

Drei kreative und virtuose Instrumentalisten mit ungewöhnlicher Akkordeon-Kontrabass-Schlagzeug-Besetzung führen die Emotionalität, Expressivität, Melancholie, Extase und Dynamik, die man mit der Musik und dem Lebensgefühl Tango assoziiert, in neue Sphären. „Von Beginn an war es unser Plan, dem Tango einen eigenen und anderen Klang mit auf den Weg zu geben“, sagt Martin Wagner. „Definitiv wollten wir nicht an die Klangwelt eines Astor Piazzolla anknüpfen, ohne sie jedoch bewusst auszuklammern. Diese Absicht sollte sich auch im Namen des Projektes manifestieren“. Tango Transit befindet sich auf einer musikalischen Durchreise mit unbekanntem Ziel. „Wenn bei einem Stück eine Tango-ferne Stilistik kreativ von Bedeutung ist, dann greifen wir sie auf“.

Im Interview äußert sich Martin Wagner zur Musik des Trios. Das Konzert findet am Freitag, 28. Juni um 20 Uhr im Bistrot Paris (Weiden, Sebastianstr.2) statt. Karten gibt es bei www.nt-ticket.de und an der Abendkasse.

ONETZ: Wie kam es zu der ungewöhnlichen Besetzung Akkordeon-Kontrabass-Schlagzeug? Wie habt ihr euch kennengelernt?

Martin Wagner: Ich spiele das Akkordeon als Hauptinstrument. Wir spielten alle in verschiedenen Besetzungen und kannten uns schon lange. Wir haben auch bei verschiedenen Studioprojekten mal zusammengearbeitet. Die Initiative ging 2008 von Andreas Neubauer aus: „Machen wir doch etwas, wo das Akkordeon im Vordergrund steht!“ Nach ein paar Proben war klar, dass das Trio so funktioniert.

ONETZ: Wie sind Sie zur Musik gekommen?

Es war ganz einfach die Liebe zum Akkordeon. Wir hatten eines daheim, und ich habe schon als Kind jeden Tag darauf gespielt, bis ich endlich richtigen Unterricht bekam. Ich ging den klassischen Weg des Akkordeonisten und begann mit Volksmusik, später entdeckte ich den Jazz. Zuerst kamen traditionelle Sachen wie Boogie Woogie, dann kamen Thelonious Monk und Miles Davis und ich baute mir eine Plattensammlung auf.

ONETZ: Wie kam der Tango ins Spiel?

Ich finde, der Tango ist praktisch im Akkordeon eingebaut und man spielt ihn auch beim klassischen Unterricht. Man kommt unweigerlich damit in Berührung. Als wir anfingen, schrieb ich den Großteil der Stücke und die hatten meist mit Tango zu tun. Das war aber eher unbewusst. Ein Freund schlug dann den Namen „Tango Transit“ vor. Inzwischen hat sich das Ganze weiter entwickelt und der Tango ist nicht mehr bei jedem Stück im Vordergrund.

ONETZ: Erinnern Sie sich noch an ihr Konzert in Weiden vor sieben Jahren? Es war das erste Konzert des Jazz-Zirkels in seinem neuen Domizil „Bistrot Paris“. Was erwartet uns diesmal?

Unser Auftritt ist damals sehr gut angekommen und wir freuen uns schon auf das Wiedersehen. Wir bringen unseren gesamten musikalischen Horizont ein, der Tango ist aber ein verbindendes Element. Jedes Stück ist komponiert, aber natürlich gibt es gleichberechtigte Improvisationen von allen Beteiligten. Wir sind ein eingespieltes Team. Wir spielen in erster Linie Stücke unserer aktuellen CD „Akrobat“, aber wir werden auch einige neue Kompositionen, sowie Nummern, die schon länger in unserem Programm sind, spielen.

 
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