Roberto Bossard hat einen bleibenden Eindruck in Weiden hinterlassen: Seit seinem Auftritt vor drei Jahren mit dem "Mark Soskin Quintett" wollten die Verantwortlichen des Jazz-Zirkels den überragenden Gitarristen aus der Schweiz für ein weiteres Konzert gewinnen. Am Freitag im Bistrot Paris war es dann soweit. Der Anlass: Die Jubiläumstour zu Bossards 60. Geburtstag.
Mit im Gepäck waren seine Gibson ES5, die aktuelle Platte "Nostalgia" und die als "Roberto Bossard New Group" firmierenden Mitmusiker, deren Zahl zusammen mit dem Bandleader ein Quintett ergibt - Sohn Raffaele Bossard am Bass, Schlagzeuger Dominic Egli, Pianist Lukas Gernet sowie Toni Bechtold als Tenorsaxophonist. Letzterer ist als Heidenheimer das einzige nichtschweizerische Gruppenmitglied. "Aber er spielt jetzt für uns", bemerkte Eidgenosse Bossard scherzhaft bei der anfänglichen Vorstellungsrunde.
Zusammen präsentieren die fünf Musiker alle vortrefflichen Qualitäten des Jazz, Swing, Groove und unnachahmliches Gefühl für schnelle wie unvorhergesehene Rhythmus-Wechsel.
Jeder Song, ob behutsam arrangierte Eigenkomposition oder ein sich nahtlos einfügendes Cover wie "A Thousand Kisses Deep" von Leonard Cohen, gab allen Musikern ausreichend Gelegenheit, an ihren jeweiligen Instrumenten solistisch zu glänzen, ohne den steten Fluss aus Harmonien und Melodien zu unterbrechen. Und dann ist da immer wieder der warme, sanfte Klang der Jazz-Gitarre, deren sich viele Bands des Genres wohl meist zu wenig bedienen und deren Erklingen, unaufdringlich wie virtuos, eine willkommene Anreicherung an eine bereits perfekte Jazz-Darbietung darstellt.
Roberto Bossard, ursprünglich beeinflusst von ikonischen Musikern wie Joe Pass, George Benson oder Pat Martino spielt mit viel Gefühl und Präzision, und doch zugleich äußerst unbeschwert, so als wäre gar nichts dabei. Diese Kombination aus Leichtigkeit, sympathischem Wesen und musikalisch höchstem Niveau ergibt das, was der Zuhörer sich wünscht: ein furioses, unvergessliches Konzerterlebnis.
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