Weiden in der Oberpfalz
25.09.2020 - 11:27 Uhr

Weidener Meisterkonzerte: Erfolgsgeschichte geht trotz Corona weiter

Es hätte die Jubiläumssaison der Weidener Meisterkonzerte werden sollen. Doch wie geplant können sie nicht stattfinden. Die viruskonforme Variante startet am 28. Oktober.

Star-Pianist Igor Levit wird am 27. November bei den Weidener Meisterkonzerten erwartet. Bild: Felix Broede/Sony
Star-Pianist Igor Levit wird am 27. November bei den Weidener Meisterkonzerten erwartet.

Ein Jubiläumjahr stellt man sich zweifellos anders vor. Aber dennoch sind die Verantwortlichen vom Förderkreis für Kammermusik zufrieden: Die Weidener Meisterkonzerte können trotz der Corona-Pandemie in ihre 60. Konzertsaison gehen.

Vorsitzender Christoph Thomas und Künstlerischer Leiter Dr. Harald Roth betonen allerdings im Gespräch mit der Kultur-Redaktion, dass nicht alles so ablaufen kann, wie es ursprünglich einmal geplant war: Offensichtlich wird dies bereits beim Eröffnungskonzert am 18. Oktober in der Max-Reger-Halle mit dem Münchener Kammerorchester. "Eigentlich war das Chorwerk Ruhr vorgesehen", so Roth.

Bei uns gibt es eben Werke, die nicht in jedem Konzert zu hören sind. Manche Programme hatten ihren Ursprung in Weiden und wurden dann in den großen europäischen Metropolen gespielt.

Harald Roth, künstlerischer Leiter

Ein Vokalensemble dieser Größe sei allerdings in Corona-Zeiten nicht möglich. Der geplante Auftritt des Münchener Kammerorchesters war bereits im April geplant, fiel aber der Pandemie zum Opfer. Im Schnitt könne man bei den Weidener Meisterkonzerten etwa 400 Besucher zählen - aktuell bietet die Max-Reger-Halle unter Corona-Bedingungen Platz für 200 Besucher. "Wir konnten es so umorganisieren, dass die beiden ersten Konzerte jeweils zweimal am selben Tag stattfinden", berichtet Thomas. Das heißt konkret, dass das Münchener Kammerorchester um 18 Uhr und um 20.30 Uhr nochmals auftritt. Dasselbe Prozedere gibt es auch für den Auftritt des Weltklasse-Pianisten Igor Levit, der am 27. November ebenfalls zweimal sein Beethoven-Programm spielen wird.

Förderkreis-Vorsitzender Christoph Thomas (l.) und Künstlerischer Leiter Dr. Harald Roth gehen mit Schwung in die Jubiläumssaison der Weidener Meisterkonzerte - trotz Corona. Bild: stg
Förderkreis-Vorsitzender Christoph Thomas (l.) und Künstlerischer Leiter Dr. Harald Roth gehen mit Schwung in die Jubiläumssaison der Weidener Meisterkonzerte - trotz Corona.

Zielgruppe ansprechen

Aktuell läuft nur der Vorverkauf für diese beiden Konzerte. "Bei den anderen warten wir noch ab, wie es mit Corona weitergeht", so Roth. Bereits umgestellt werden musste das Ticketing für die Abonnenten. "Das scheint aber offenbar gelungen zu sein - aber wir hatten schon Bauchschmerzen dabei, ob wir wirklich alle zufrieden stellen können", räumt Thomas ein. Auch wenn Corona für die Jubiläumssaison natürlich ein gewisser Hemmschuh ist, so lässt sich die Erfolgsgeschichte des Förderkreises für Kammermusik doch weiterschreiben. "Allein in den vergangenen von Corona geprägten Monaten haben wir acht neue Mitglieder hinzugewonnen", freut sich Thomas. Gut 360 Mitglieder sind es derzeit, Ziel ist es, die Anzahl im Jubiläumsjahr noch weiter auszubauen. "Zum 50-Jährigen haben wir die Mitgliederzahl um 100 erhöht", erinnert der 1. Vorsitzende. Vermehrt wolle man auch Leute im Alter zwischen 40 und 50 Jahren ansprechen, angesichts des 60-jährigen Bestehens des Förderkreises, der mit einem klaren Profil und einer Vision gegründet worden war, könne sich jeder ausrechnen, wie viele Mitglieder der Gründungsjahre es noch gebe.

Igor Levit schon lange dabei

"Zugegeben: Wir machen es auch nicht leicht mit einer Mitgliedschaft. Bei uns gibt es eben Werke, die nicht in jedem Konzert zu hören sind", erzählt Roth. Oftmals habe man eine "Idee" und dann schaut man, ob sich das mit den Künstlern umsetzen lasse. "Manche Programm hatten ihren Ursprung in Weiden und wurden dann in den großen europäischen Metropolen gespielt", so Roth.

Die Verantwortlichen sind sich einig darin, auch künftig mit im Schnitt fünf Konzerten pro Saison einen klaren Weg zu gehen - "wenige Konzert, aber dafür eine außerordentliche Qualität", fasst es Thomas zusammen. Mit der Strategie, umherzureisen und sich die Künstler live anzuhören bevor man sie engagiert, sei man sehr gut gefahren. "Dabei entdeckt man auch Künstler, die noch nicht den großen Bekanntheitsgrad haben. Und deswegen war auch Igor Levit schon bei uns, als er noch nicht der Weltstar war", erzählt Roth. Der Pianist komme heute immer wieder gerne nach Weiden - wegen der langen Verbundenheit und familiären Atmosphäre, aber auch wegen der, so Roth, "fantastischen Akustik in der Max-Reger-Halle".

Weiden in der Oberpfalz09.02.2020

Drei Jahre im Voraus

Müde werden die Verantwortlichen des Förderkreises auch für die Zukunft nicht, für den November 2021 ist ein besonderes "Geburtstagskonzert" angedacht. Und auch die Planungen für die Meisterkonzerte in den kommenden Jahren laufen. "Wir planen zum Teil drei Jahre im Voraus", bekennt Roth. Dies funktioniert aber auch nur, weil sich das Führungsteam des Förderkreises - neben Thomas und Roth noch Schatzmeister Falk Knies und Schriftführer Christoph Skutella - auf die Mitglieder und das Stammpublikum verlassen kann. "Die Leute kommen auch, wenn sie die Künstler und die Werke nicht kennen", so Roth.

Info:

Programm der Weidener Meisterkonzerte 2020/21

  • 18. Oktober, Münchener Kammerorchester, 18 Uhr und 20.30 Uhr
  • 27. November, Igor Levit, 18 Uhr und 20.30 Uhr
  • 26. Februar 2021, Augustin Hadelich (Violine) und Charles Owen (Klavier), Kartenvorverkauf ab 7. Dezember 2020
  • 28. März 2021, Alisa Weilerstein (Violoncello) mit Trondheim Solistene (Kammerorchester), Kartenvorverkauf ab 7. Dezember 2020
  • 25. April 2021, Armida Quartett (Streichquartett) mit Jens Peter Maintz (Violoncello)
    Kartenvorverkauf ab 7. Dezember 2020
  • 10. Mai 2021, William Sabatier (Bandoneon) und Friedemann Wuttke (Gitarre), Kartenvorverkauf ab 7. Dezember 2020 (Sonderkonzert in Zusammenarbeit mit dem Jazz-Zirkel)
 
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