Wernberg-Köblitz
30.01.2019 - 14:03 Uhr

Wieder Klopfzeichen aus Lkw

Die Bundespolizei meldet die Einschleusung von acht Afghanen in einem Lkw. Sie machten auf dem Parkplatz des Autohofs Wernberg durch Klopfzeichen auf sich aufmerksam. Inzwischen sind sie untergetaucht.

Ziel erreicht. Für acht Afghanen endete die Reise im Schleuser-Lastwagen in Wernberg-Köblitz, längst beliebter "Entlade-Ort" bei Schleusungen. Bild: Gerhard Götz
Ziel erreicht. Für acht Afghanen endete die Reise im Schleuser-Lastwagen in Wernberg-Köblitz, längst beliebter "Entlade-Ort" bei Schleusungen.

Die Männer froren nach Auskunft von Bundespolizeisprecher Josef Pongratz (Waldmünchen) und hofften, vom Fahrer gehört zu werden. Sie hatten zwei Tage und drei Nächte im Lkw verbracht: die gesamte Fahrt von Belgrad in die Oberpfalz.

Als der Fahrer öffnete, flohen die Männer. Sie hätten zunächst nicht gewusst, wo sie sich befanden und versteckten sich. Beim Kauf von SIM-Karten fiel die Gruppe auf. Nach Hinweisen aus der Bevölkerung nahmen Zollbeamte der Kontrolleinheit Verkehrswege Wernberg-Köblitz und Beamte der Bundespolizeiinspektion Waidhaus am Vormittag je vier Personen fest. Einen Ausweis hatte keiner.

Die acht Männer waren mit Hilfe von Schleusern über den Iran, die Türkei und Bulgarien zunächst nach Serbien gelangt. Dabei nutzten sie hauptsächlich Busse und Lastkraftwagen, aber auch Taxis. Die Grenzen überschritten sie meistens zu Fuß. Auf einem großen Lkw-Parkplatz in Belgrad begann die letzte Etappe. Ein Schleuser teilte ihnen ihr Fahrzeug zu und verschloss dieses wieder. Ob dies mit Wissen des Lkw-Fahrers geschah, ist nicht abschließend geklärt.

Die sieben Erwachsenen, die zwischenzeitlich im Ankerzentrum Regensburg untergebracht waren, haben mittlerweile die Unterkunft verlassen und sind untergetaucht. Möglicherweise sind sie nun weiter unterwegs nach Frankreich. In den Vernehmungen gaben sie dies zumindest als ursprüngliches Reiseziel an. Drei sind bereits in Eurodac erfasst, dem europäischen Fingerabdruck-Identifizierungssystem für Asylbewerber, davon zwei in Griechenland und einer in Bulgarien. Ein 15-jähriger Jugendlicher befindet sich noch in Obhut des Chamer Jugendamtes.

Die Ermittlungen übernahm die Bundespolizei Waldmünchen. Die Geschleusten haben strafrechtlich kaum Konsequenzen zu erwarten: Nach Auskunft des bayerischen Justizministeriums werden solche Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes nach dem Aufenthaltsgesetz in der Regel sanktionslos eingestellt. Den Schleusern will man dagegen das Handwerk legen: Die Ermittler erhoffen sich aus der Auswertung der Mobiltelefone weitere Mosaikbausteine zu bestehenden Ermittlungsverfahren gegen Schleuserringe.

 
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