Die durch die Verantwortlichen der "Neue Energien West eG" geplante Freiflächen-Photovoltaikanlage auf der ehemaligen Bauschuttdeponie nahe Höflas bei Kemnath gerät nun wieder ins Stocken. Bereits vor mehreren Jahren strebten die Stadt Kemnath und die NEW eG immer wieder Überlegungen darüber an. Bereits im Herbst 2016 hatte sich der Kemnather Stadtrat mit einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan auseinandergesetzt und einstimmig einen Aufstellungsbeschluss besiegelt. Damals plante die NEW eG, einen Solarpark mit einer Gesamtleistung von 1,6 Megawatt-Peak zu errichten. Die Umsetzung sollte rasch erfolgen. Erst im Februar dieses Jahres kam die Thematik wieder öffentlich ins Gespräch. Die Kemnather Stadträte hatten beschlossen, einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan für das "Sondergebiet Solarpark Höflas" aufzustellen und den Flächennutzungsplan zu ändern. Die NEW eG würde das gesamte Areal, das im Besitz der Stadt Kemnath ist, anpachten.
Die neu angestrebte Größe des Solarparks sehe eine Leistung von vier Megawatt-Peak vor. Der geplante Projektablauf der NEW eG beinhaltete, dass die Inbetriebnahme des PV-Parks bereits im Juli dieses Jahres erfolgen sollte. Wie nun in der Generalversammlung der Bürger-Energiegenossenschaft West eG bekannt wurde, so "läuft bei dem in Planung befindlichen PV-Park Höflas derzeit die artenschutzrechtliche Prüfung", informierte der Vorsitzende der Bürger eG Udo Greim die Mitglieder. Mit den Ergebnissen hierzu rechne man im August 2018.
Die nächste "Hiobsbotschaft" über das Projekt nahe Höflas bei Kemnath verkündete der Geschäftsführer der NEW eG, Bernhard Schmidt. Er informierte, dass die Planungen und eine rasche Umsetzung für den PV-Park derzeit nicht weiter vorangetrieben werden können, da die ehemalige Bauschuttdeponie Höflas im geplanten Trassenverlauf des "SüdOstLink" liege. "Unsere forcierte Fläche liegt in einem von vier möglichen Korridoren der Tennet", teilte Schmidt dazu weiter mit.
Während die bereits ans Netz angeschlossenen Photovoltaikanlagen der Neuen Energien West eG laut Geschäftsführer Schmidt "weitestgehend stabil laufen", stehen bei weiteren Projekten und Planungen im Sektor Windkraft und Sonnenenergie etliche Genehmigungs- und Prüfverfahren, deren Ausgang noch unklar ist, aus (wir berichteten). Großer Wunsch der Genossenschaft sei es laut den Verantwortlichen weiterhin, weitere Windkraftanlagen ihr "Eigen nennen zu können". Die NEW eG sei "immer auf der Suche nach Komponenten für eine sichere und umweltschonende Energiegewinnung". Vorstand Udo Greim betitelte die "dramatischen Änderungen" des EEG-Gesetzes als "weiterhin spannend".
Umfrage und Nachaltigkeitskonzept
Damit die Mitglieder über die Tätigkeiten der Verantwortlichen der "Neue Energien West eG" besser informiert sind, wurde nun eine neue Internetplattform der Genossenschaft eingerichtet. Die neue Homepage stellten zwei Mitarbeiter der Firma EUECO vor. Rund 15 000 Euro kostete der neue Internetauftritt, wobei es auch hier viele Fördergelder gibt. Über die Seite sei es nun auch möglich, Mitglied zu werden und die Anteile verwalten zu können. Einige Mitglieder stellten hierzu Fragen über den Datenschutz.
Eine unabhängige Mitgliederbefragung der Bürger-Energiegenossenschaft West eG (Bürger eG) unternahm Beate Fischer von der Universität Kassel unter dem Motto "klimaGEN: Von der Energie- zur Klimaschutzgenossenschaft". 32 Prozent der Mitglieder nahmen teil. Darunter Mitglieder aus unterschiedlichen Beitrittsjahren und mit verschiedenen Investitionshöhen. Geschäftsführung, Vorstand und Aufsichtsrat hätten ein differenziertes Bild von den Mitgliedern.
77 Prozent der Mitglieder erachteten die Anteile an der Genossenschaft unter Punkto Kapitalanlage als sehr wichtig. Die Ökostromlieferung erachten 55 Prozent als sehr wichtig, weitere 22 Prozent als "teilweise wichtig". Bei der zukünftigen Ausrichtung der NEW votierten die Genossen mit 87 Prozent für den Bau und Betrieb von Speichermöglichkeiten als "sehr wichtig", den Bau und Betrieb von Windkraftanlagen sehen 78 Prozent ebenso als "sehr wichtig" an, wie auch beim Punkt Photovoltaik mit 78 Prozent.
Hohe Akzeptanz herrscht der Umfrage zufolge auch beim Punkt "Windkraft im Wohnumfeld". Bei einem angenommenen Mindestabstand von 1200 Metern befürworteten 61 Prozent den Ausbau von Windkraft im Wohnumfeld. Weitere 20 Prozent stimmten "teilweise" zu. Den Bezug von Ökostrom ohne Kohlekraft und Atomkraft sahen zudem 87 Prozent als sehr wichtig an.
Bei der Entwicklung neuer Geschäftsfelder regten die an der Umfrage teilgenommenen Mitglieder die Wasserkraft, die Energiespeicherung und Blockheizkraftwerke an. Zudem wurde der Strompreis der NEW als zu teuer, die Rendite auf Kapitalanlagen als zu gering eingestuft. Auch für ein Nachhaltigkeitskonzept für einen Rückbau der Anlagen sprachen sich einige Mitglieder aus. Besonderes Lob fanden die Befragten für die ehrenamtliche Arbeit von Vorstand und Aufsichtsrat. (mde)
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