Der Freistaat Bayern verlagerte 1999 und 2000 zwei Ausbildungsseminare (AS) aus Nürnberg (25. AS) und München (3. AS) nach Nabburg, er installierte 2011 das 29. AS neu und lässt nun am 1. März 2018 das 38. AS folgen. Vier Seminare wird es dann in Nabburg geben, die zusammen 590 Polizei-Anwärter ausbilden sowie 100 Stammkräfte und 45 Tarifbeschäftigte zählen. Damit ist Nabburg mit seinem Status als Außenstelle größer als Bayerns erste Bepo-Abteilung in München. Innerhalb der eigenen siebten Abteilung, die dann einen Personalstand von 1510 aufweist und die mit Abstand größte Polizeidienststelle in Bayern darstellt, ist der "Ableger" beinahe so groß wie der Stamm in Sulzbach-Rosenberg.
Zur Sicherung alles getan
An beiden Orten sind ab 1. März vier Seminare angesiedelt, in Sulzbach-Rosenberg kommt noch die Verwaltung dazu. Der besseren Orientierung dienen die kürzlich neu eingeführten Seminarbezeichnungen: Die vier Nabburger Einheiten tragen jetzt die Nummern 76 bis 79, in denen die Sieben jeweils die Zugehörigkeit zur siebten Abteilung markiert. Die Ziffern 71 bis 74 sind für die Seminare in Sulzbach-Rosenberg bestimmt, die 75 ist reserviert für ein fünftes Seminar, das dort hin kommt.
"Der Standort Nabburg ist langfristig gesichert", betont Abteilungschef Josef Strobl. Dabei hatte doch bei der Eröffnung der Polizeischule auf dem Fichtenbühl die Skepsis eindeutig überwogen. An der Notwendigkeit und Überlebensfähigkeit der Einrichtung, die Bayern als BGS-Ausgleich schuf, herrschten einst massive Zweifel. Dass es innerhalb von zwei Jahrzehnten zu einer überaus positiven Entwicklung kommen würde, hatten auch Insider nicht erwartet.
Warum ist es so? Der Freistaat Bayern erhöhte seine Einstellungszahlen bei der Polizei und benötigte Ausbildungskapazitäten. Er nutzte das Gelände in Nabburg, von dem er zunächst 11,2 Hektar übernahm und inzwischen weitere 4,2 Hektar erwarb. Auch wenn viele angehende Polizisten bei erhaltener Zusage noch gar nicht so recht wissen, wo Nabburg liegt, so lernen sie diesen mittlerweile top-modernen Oberpfälzer Standort schnell schätzen: "Die Leute fühlen sich wohl hier", weiß Leitender Polizeidirektor Strobl aus Kontakten, die er zu den "BiAs", den Beamten in Ausbildung, immer wieder sucht: "Kollegiale Fürsorge und soziale Wärme" würden hier groß geschrieben. Der Außenstellenleiter, Polizeioberrat Helmar Termer, betont: Auf gutes Arbeitsklima werde hier in Nabburg ganz besonders Wert gelegt, das spürten alle Beschäftigten immer wieder.
Projekte für 31,5 Millionen
Hinzu kommt, dass der Staat keine Kosten scheute, um Nabburg auf Vordermann zu bringen. Er steckte bisher 31,5 Millionen Euro in den Standort, womit das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist. Das Geld diente in erster Linie der Modernisierung der ehemaligen BGS-Hundertschaftsgebäude, die jetzt als Unterkünfte für die Polizei-Anwärter dienen, dem Neubau von Lehrsälen und einer Sporthalle, der Sanierung der Küche, dem Umbau der Wache und verschiedenen Infrastrukturmaßnahmen. "Wir hatten da immer eine gute Symbiose mit dem Staatlichen Bauamt", freut sich Leitender Polizeidirektor Josef Strobl, dass es gelang, die benötigten Bauten und Einrichtungen zielstrebig und unkompliziert zu verwirklichen.
Der Endausbau des Standortes Nabburg ist noch nicht erreicht.Leitender Polizeidirektor Josef Strobl
Standortwechsel
Josef Strobl aus Amberg übernahm zum 1. August 2007 die Führung der siebten Bereitschaftspolizei-Abteilung in Sulzbach-Rosenberg. 163 Beschäftigte zählte die Außenstelle Nabburg zum damaligen Zeitpunkt, 550 die gesamte Abteilung. Wenn die Dienstzeit des Leitenden Polizeidirektors nun Ende Februar endet, steht Nabburg kurz vor dem Erreichen eines neuen Höchststandes: 735 Auszubildende, Stammkräfte und Tarifbeschäftigte werden hier dann auf dem 16 Hektar großen Gelände stationiert sein - mehr Personen als zu BGS-Zeiten. "Mein Ziel war es immer, die Abteilung in Sulzbach-Rosenberg und zugleich den Standort in Nabburg zu stärken", betont Strobl (60) in einem Gespräch mit der Redaktion.
Wenn er in wenigen Wochen die Leitung der größten Bereitschaftspolizei-Abteilung Bayerns abgibt, ist seine Polizeikarriere aber noch nicht ganz beendet. Denn Strobl hat sich - freiwillig, wie er betont - für eine "Nachspielzeit" beworben. Die Verlängerung wird ihn nach Berlin führen. Dort hatte der Senat einen Sonderermittler gesucht, der Vorgänge innerhalb der krisen-geschüttelten Berliner Polizeiakademie aufklären soll. Strobl bekam dafür vor wenigen Tagen den Zuschlag. (am)
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