Amberg
28.11.2023 - 18:14 Uhr

18. Jugendfilmfestival der Oberpfalz kürt im Ring-Theater Amberg die Sieger

Was bewegt die Jugend und wie wird die eigene Vision umgesetzt? Das sind Fragen, die sich eine fünfköpfige Jury stellte, um die besten Filme auszuzeichnen. Das 18. Jugendfilmfestival der Oberpfalz erstaunte ein volles Ring-Theater.

Alle zwei Jahre sind Heranwachsende und junge Erwachsene bis zu 26 Jahren dazu aufgerufen, ihre Geschichten, Dokumentationen und Visionen als Film zu produzieren und bei der Medienfachberatung in Regensburg einzureichen. Am Samstag hatte die Spannung aller Teilnehmer ein Ende: die Preisverleihung nach einer Spielzeit von sechs Stunden mit kurzen Pausen zwischendurch.

Von 30 Einsendungen wurden 20 Filme gezeigt. Auch aus Schleswig-Holstein und Niederbayern erreichten die Medienfachberatung Kurzfilme. Diese wurden jedoch an die entsprechenden Stellen für Wettbewerbe dieser Art weitergeleitet, da das Filmfestival regional ausstrahlt. Disqualifiziert werden Filme, deren Hintergrund wirtschaftlicher Natur sei, erklärte Medienfachberater Volker Dietl. „Bedauernswert, dass in diesem Jahr kein Animationsfilm zu sehen war“, erzählte Dietl weiter. Er würde sich freuen, wenn künftig Stop-Motion oder gar eine Zusammenfügung von Künstlicher Intelligenz und eigenen Inhalten eingereicht würden. Das Filmfestival biete allen begeisterten Cineasten die Möglichkeit, ein Netzwerk aufzubauen, Ideen auszutauschen und vor allem zeitgenössische Kultur voranzutreiben.

Auch die ältere Generation profitiert. „Es ist immer wieder überraschend, was sich in den Köpfen der Heranwachsenden abspielt. Zu sehen, was sie motiviert, was sie bewegt, was ihnen Angst macht und wie sich Zeiten ändern, hinterlässt mich baff“, so Dietl im Gespräch mit Oberpfalz-Medien.

Kriterien zur Auswahl

Amrei Keul, Co-Leitung der internationalen Kurzfilmwoche Regensburg und Jury-Mitglied, gab Einblicke in ihre persönlichen Kriterien zur Auswahl der Gewinner. Für sie stünden Interesse und Leidenschaft für das Filmemachen an oberster Stelle. Diese zwei Punkte übertragen sich ihren Worten nach immer auf die Produktion, ebenso die Aussage einer Geschichte. „Natürlich sind technische Aspekte auch ein Faktor, aber hier berücksichtige ich mehr das saubere Arbeiten als Professionalität.“ Auch aufgrund der Altersgruppen.

Vier Jugendfilmpreise, ein Sonderpreis zum Thema „Held:innen“ und ein Publikumspreis wurden im Ring-Theater verliehen. Daneben gab es die "Besondere Anerkennung“ mit lobenden Worten. Letzteres sahnten die Amberger OTH-Studenten Lisa Götz (Idee und Drehbuch), Christoph Falter (Produktion und Aufnahme), Chinnawat Puwichai (Audio und eigens komponierte Musik), Simon Groß (Produktions- und Technikassistent), Lenny Kaufmann (Kamera und Licht) und Michael Emmert (Schnitt und Regie) ab.

Ihr Kurzfilm „Hölle“ zeigt die emotionale Reise einer jungen Frau, die zum ersten Mal einen Schwangerschaftstest macht. „Hölle“ hatte übrigens den dritten Preis beim Akut-Filmfestival in der vergangenen Woche gewonnen. „Die größte Herausforderung war, unsere Vision so umzusetzen, wie wir es uns in unseren Gedanken vorstellten. Das gelang nicht immer, und wir mussten andere Lösungen finden, damit wir so nahe wie möglich an unsere Vorstellung herankamen“, erklärte die Studiengruppe Medientechnik der OTH Amberg-Weiden.

Humorvolle Dialoge

Das Team GNUX vom Gymnasium Neutraubling bestätigte sich als absoluter Favorit. Mit „Die Rose“ gewannen die jungen Filmemacher nicht nur den ersten Preis der Jury, sondern auch Publikumspreis, wofür die Stimmen in der Pause ausgezählt worden waren. Vor allem überzeugten humorvolle Dialoge des Kurzfilms, der von Jugend, Freunden und Liebe im Schulalltag handelt. „Brandheiß – ein Funke springt über“ ist ebenfalls ein Film des Gymnasiums. Für die Kategorie „Held:innen“ bekamen sie den Sonderpreis.

An diesem Abend durfte somit der Neutrablinger Christoph Wiltschko gleich drei Preise mit nach Hause nehmen. Er ist aktiv in der Jugendfeuerwehr und hatte die Produktion des Imagefilms „Brandheiß“ übernommen. Bodenständig, zurückhaltend, gar schüchtern erzählte der Gewinner in der Altersgruppe der 13- bis 17-Jährigen über seine Feuerwehr-Tätigkeit: „Es gibt mir einfach ein gutes Gefühl, anderen zu helfen. Es ist schon erstaunlich, was ein Mensch allein bewirken kann.“

Bereits 2021 hatte das Gymnasium Neutraubling den Jury- und den Publikumspreis gewonnen. „Das ist schon großartig, wie sehr sich dieses Gymnasium anstrengt und seine Schüler motiviert und inspiriert, kreativ zu werden", so Medienfachberaterin Alexandra Lins. Die Gewinner bekamen nicht nur Sach- und Geldpreise, sondern haben auch die Chance, im nächsten Jahr beim BR-Filmfestival in Passau mitzuwirken.

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Amberg28.09.2023
 
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