Die Idealisten bauten zuerst einen Kindergarten. Es folgten eine Schule, die der Verein mehrfach erweiterte sowie ein Ausbildungszentrum für Schreiner, Schneider und Frisöre. Zudem gibt es eine Landwirtschaftsschule für Gartenbau. Aktuell hat Socialis for The Gambia 42 Angestellte, 623 Schüler und rund 60 Auszubildende vorzuweisen. Und konkrete Pläne für die Zukunft.
Der Verein verwandelte das Musi-komm in ein Begegnungszentrum. Die Leiterinnen Christine Weigl und Karin Neumüller trugen wie ihre Mitstreiterinnen aus der Region afrikanische Kleidung und sie hatten exotische Imbisse hergerichtet. Ramin Sowe bot am Verkaufsstand Kunsthandwerk und textile Arbeiten aus seiner Heimat Gambia feil. Zur Feier waren auch Mitglieder und Unterstützer aus Regensburg, Leipzig und Dortmund gekommen. Mit Rainer Opitz war ein Gründungsmitglied zugegen.
Mit geliehenem Geld
Ein Rückblick zeigte auf, wie alles begann. Die Eindrücke, die Brigitte Flick und Angelika Wiesneth nach einem Urlaub 1998 in Gambia nach Deutschland begleiteten, waren Anstoßgeber für ihr soziales Engagement. Sie wollten helfen. Am 12. Februar 1999 gründeten sie den Verein.
Flick gab zunächst private Starthilfe für den Bau eines Kindergartens in Brufut. Das Geld dafür lieh sie sich von Verwandten. Im Februar 2001 wurden das Kindergartengebäude "Sandras Block" und ein Toilettenhäuschen sowie ein kleiner Brunnen fertiggestellt. Der Verein hatte zu diesem Zeitpunkt 15 Mitglieder.
Erst die Aktion "Stein für Stein" im Rathaus Vilseck und im Real-Markt in Amberg sowie die Unterstützung durch die Ammersrichter Ministranten gaben Aufschwung. Brigitte Flick war es durch ihren frühen Tod nicht vergönnt, den Weiterbau der Schule zu erleben. Der Verein schuf einen Lagerraum, einen Spielplatz, ein weiteres Schulgebäude und eine Küche. Aus der Oberpfalz gingen mehrere Container mit Schulmöbeln, Schulmaterial und Hilfsgütern nach Afrika. Nach zehn Jahren standen sieben Gebäude, es wurden zehn Lehrer, vier Kindergartenbetreuer und weiteres Personal beschäftigt. Die Mitgliederzahl war auf 300 angestiegen, in die Schule gingen bereits 430 Kinder und Jugendliche. Das von der Leipziger Gruppe von Socialis finanzierte Kreativ-Haus wurde im Herbst 2010 eingeweiht und zudem ein eigener Schulgarten angelegt. Nach zehn Jahren galt es, den laufenden Schulbetrieb aufrechtzuerhalten. Auf einem 2008 erworbenen Grundstück, 500 Meter von der Schule entfernt, entstand ein Ausbildungszentrum für Schreiner, Schneider und Frisöre. Der Verein baute ein Praktikanten-Haus und richtete einen Verkaufsshop für Nähsachen ein.
Bei der 20-Jahr-Feier im Musi-komm stellte Socialis fünf Praktikantinnen vor, die bei der Hausaufgabenbetreuung in Gambia geholfen haben. 2013 eröffnete der Verein eine Schneiderei. Die Nähmaschinen dafür kamen aus Amberg.
Jetzt 42 Angestellte
2016 konnte mit Hilfe des Sponsors der Grundstein für ein Landwirtschaftsgebäude gelegt werden. Es gibt zwischenzeitlich auch Kreativ-Unterricht für alle Schüler und ein tägliches Zahnputzprogramm. Anfang März folgten Trockentoiletten, die der Rotary Club Amberg bezahlte. Wie Christine Weigl und Karin Neumüller in ihrer Rückschau bilanzierten, finanziert der Verein zwischenzeitlich 42 Angestellte, 623 Schüler und rund 60 Auszubildende. Aktuell sucht Socialis for The Gambia Praktikanten ab 18 Jahren, die Interesse an der Arbeit mit Kindern in Gambia haben. Praktikanten benötigt der Verein auch für die Ausbildung von Näherinnen und Frisörinnen. Gleiches gilt für Lehrkräfte, die Kollegen weiterbilden.
Zunächst in Gebenbach
Authentische Nachrichten aus den Einrichtungen vermittelten bei der Jubiläumsfeier Videobotschaften von Lehrern und Kindergartenpersonal aus Gambia. Bürgermeister Martin Preuß würdigte auch im Namen von Landrat Richard Reisinger und Gebenbachs Bürgermeister Peter Dotzler die Arbeit. Mit der Ausbildung leiste der Verein einen wichtigen Beitrag, Fluchtursachen vor Ort zu bekämpfen. In Gebenbach hatte der Verein viele Jahre seinen Sitz.
Nach der Jubiläumsfeier war es Zeit für afrikanische Leckereien. Die Frauen boten Domoda (Rindergulasch mit Erdnussbutter), afrikanisches Gemüse und Fingerfood an. In den Dienst von Socialis stellte sich zum Abschluss der Jubiläumsfeier die Amberger Vokalgruppe Vox Aeterna, die die Einnahmen aus dem Ticketverkauf spenden wird.
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