Eine Zufalls-Trilogie: Der Sutton-Verlag, bekannt durch Bildbände mit historischen Fotos, war wegen eines Bandes über Amberg gegen Ende 2023 beim Stadtarchiv Amberg vorstellig. Etwa zeitgleich brachte Michaela Fichtner, Tochter und Enkeltochter der Amberger Fotografen-Dynastie Paulus, dem Stadtarchiv 3.500 Dias und Papierbilder, aufgenommen zwischen 1920 und 1980. Kreisheimatpfleger Dieter Dörner wollte die inzwischen digitalisierten Bilder betrachten. Andreas Erb, Leiter des Stadtarchivs, nutzte die Gelegenheit und fragte Dörner, ob er nicht im Auftrag von Sutton einen Bildband mit etwa 150 Bildern zusammenstellen wolle. Ahnungslos, worauf er sich einließ, sagte dieser mit Freuden zu. Jetzt liegt der Bildband vor.
Max Paulus senior war in den 1930er Jahren Mitbegründer der Fotografischen Gesellschaft Amberg und mit seinen Bildern in über 300 Ausstellungen im In- und Ausland vertreten. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er treibende Kraft bei der Ersten Internationalen Farbfotoausstellung Europas in Amberg. Und er war langjähriger Vorsitzender des bayerischen Landesverbandes und des Verbandes Deutscher Amateurfotografen-Vereine.
Vater, Sohn und Enkelin
Max Paulus junior trat in die Fußstapfen seines Vaters, war Mitglied der Fotofreunde und der Sportgemeinschaft Siemens Foto Amberg. „Sechs Augen. Drei Generationen Fotografie“ war der Titel einer Ausstellung im Volkskundemuseum Burglengenfeld und in der Reihe „Kunst in der Brille“ im Landratsamt Amberg-Sulzbach, letztere mit Fotos von seiner Tochter Michaela Fichtner.
Annähernd 50 Medaillen, Auszeichnungen anlässlich Ausstellungen und Fotowettbewerben in Bayern, Deutschland, in der ganzen Welt, von Amberg über Plön und Lissabon bis hin nach Taiwan, besitzt das Stadtarchiv. Die Fotografen aber blieben ihrer Heimat treu – in der Wahl ihres Wohnorts wie der ihrer Fotomotive. So entstanden Aufnahmen, die das alte Amberg des 20. Jahrhunderts spiegeln, immer handwerklich perfekt, immer wieder mit originellen Motiven und ungewöhnlichen Blickwinkeln.
Mit Biographie und Chronik
In vier Kapiteln, „Amberg, festeste Fürstenstadt“, „Die Amberger Altstadt“, „Leben in Amberg“ und „Maria Hilf“ ist das Buch mit 160 Seiten aufgebaut. Eine Kurzbiographie über Max Paulus senior und junior, geschrieben von Andreas Erb, einleitende Kapitelbeschreibungen und eine Chronik ergänzen die Bildfolge.
Und auf was hat sich Dieter Dörner eingelassen? Schöne, interessante, aussagekräftige Bilder, deshalb aber auch eine echte Qual der Wahl und ein ständiges Ringen um die richtige Bildauflösung und das passende Format. Auf der Suche nach Alternativen jedes Mal 1.000, 2.000 oder gar 3.500 Bilder durchblättern hieß „Amberg kennen lernen“. Der Bildband zeigt Höhepunkte dieses fotografischen Lebenswerks und lässt das alte Amberg lebendig werden. Er ist für 24,99 Euro im Stadtarchiv und im Buchhandel erhältlich.














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